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Fluor: das Reaktivste

11.06.2019

Fluor ist das reaktivste aller chemischen Elemente und deshalb nur mit größter Vorsicht zu handhaben. Es ist bei Raumtemperatur ein farbloses Gas.

Vorkommen: Fluorpolymere basieren auf dem Rohstoff Calciumfluorid (Flussspat). Der Flussspat oder Fluorit ist der wichtigste Rohstoff für die chemische Industrie zur Gewinnung von Fluor und von Fluorverbindungen. Dieser kommt zum Beispiel aus China, der Mongolei oder Namibia, aber auch aus dem Schwarzwald - etwa dem Bergwerk Oberwolfach.

Verwendung: Solvay in Bad Wimpfen produziert viele Fluor-Spezialitäten. Darunter Aluminium-Lötflussmittel für Wärmetauscher in Autos, Lkws und anderen mobilen oder stationären Anwendungen wie Klimaanlagen. Hier entstehen zudem Synthesebausteine zur Herstellung von fluorhaltigen Pflanzenschutz- und Arzneimitteln. Ein wichtiger Produzent von Fluorwasserstoffsäure ist außerdem die deutsche Firma Lanxess.

Interessant: Wir kennen Fluor meist nur gebunden als Fluorid, etwa in Zahncreme und Salz. Der menschliche Körper enthält rund zwei bis fünf Gramm Fluorid. 

Wer hat's entdeckt? Im Jahre 1529 beschrieb Georgious Agricola ein Verfahren zur Verwendung von Flussspat als Flussmittel beim Schmelzen von Erzen. Ein Glaskünstler aus Nürnberg, Heinrich Schwanhard, führte 1670 einen Versuch durch, in dem er Glas mit einem Gemisch von Flussspat und Säure ätzte. Die Entdeckung der Flusssäure wird dem deutschen Chemiker Andreas Sigismund Marggraf im Jahre 1764 zugeschrieben. Die erste Herstellung des Elements gelang im Jahre 1886 dem französischen Chemiker Henri Moissan (1852–1907) durch die Elektrolyse einer gekühlten Kaliumfluoridlösung in wasserfreiem, flüssigem Fluorwasserstoff. 

Autor: Sabine Latorre / Heike Marburger