Wirtschaftsdaten

VCI-Prognos-Studie: Die chemische Industrie 2030 in Baden-Württemberg

19.08.2014

Der Verband der Chemischen Industrie hat gemeinsam mit dem Prognos-Institut untersucht, wie sich die chemische Industrie in Deutschland bis zum Jahr 2030 entwickeln wird. In der Auswertung dieser Studie für einzelne Bundesländer zeigt sich für Baden-Württemberg, dass

  • die baden-württembergische Chemieproduktion bis 2030 um jährlich 2,1 Prozent wachsen wird
  • ihr Anteil an der Chemie in D um jährlich 0,2 Prozent auf mehr als 15 Prozent steigen wird
  • Spezialchemie und Pharma die stärksten Sparten sein werden

Die Studie geht von einer weiter starken Exportorientierung der deutschen Wirtschaft, der Konsolidierung der Staatshaushalte und dem moderaten Steigen der Energiepreise aus.

Kennziffern zur Chemiebranche 2014

Derzeit sind in den Chemie-Verbänden Baden-Württemberg etwa 440 Unternehmen mit 105.600 Beschäftigten organisiert. Der Jahresumsatz betrug 2013 ca. 36,4 Milliarden Euro.

Die größten Teilbranchen sind Pharma (34 Prozent), Lacke, Farben und Bautenschutz (11 Prozent) sowie Körperpflege und Waschmittel (10 Prozent).

Ausgangslage Baden-Württemberg

Baden-Württemberg gehört zu den wirtschaftsstärksten Regionen Europas. Basis hierfür ist die hohe Wettbewerbsfähigkeit seiner vor allem auf den Export ausgerichteten Industrie. Sowohl die industrielle Struktur des Landes als auch seine Bevölkerungsdynamik fallen günstig aus. Im Vergleich der Chemie-Regionen in Deutschland liegt das Land bei den betrachteten Indikatoren stets unter den Top 3.

Die baden-württembergische Industrie ist durch Wachstumsgewinner wie den Fahrzeug- und Maschinenbau oder die Elektroindustrie geprägt. Unterdurchschnittlich wachsende Branchen wie das Nahrungsmittelgewerbe oder die Metallerzeugung sind wenig vertreten.

Entwicklung bis 2030

Das Bruttoinlandsprodukt wird pro Jahr um 1,4 Prozent bis 2030 wachsen. Das Land kann damit seinen entsprechenden Anteil am Bund um 0,5 Prozentpunkte auf 15,2 Prozent ausbauen. Mit dieser Wachstumsperformance liegt es nach Bayern und Hessen an dritter Position.

Die Basis dafür ist die starke und wachsende industrielle Position des Landes. Hinzu kommt eine günstige Bevölkerungsdynamik.

Das Land profitiert von seiner Exportstärke:  Es wird ein überdurchschnittlich hohes Exportwachstum von 3,9 Prozent pro Jahr bis 2030 erwartet.

Die Produktionszuwächse in den Industriebranchen liegen bis 2030 entsprechend deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Der Anteil des Landes an der Industrieproduktion des Bundes steigt bis 2030 um 0,8 Prozentpunkte auf 19,3 Prozent.

Chemie und Pharma: Strukturveränderungen bis 2030

Bis zum Jahr 2030 wird die Chemieindustrie in Baden-Württemberg mit rund 2,1 Prozent pro Jahr überdurchschnittlich wachsen. Damit steigt ihr Anteil an der gesamtdeutschen Industrieproduktion des Landes von 10,6 Prozent auf fast 11 Prozent.

Die Spezialchemie (Farbstoffe, Pigmente, Anstrichmittel, Druckfarben, Desinfektions- und Pflanzenschutzmittel oder Klebstoffe) wächst jährlich um 2,2 Prozent. Die Produktion von Basischemikalien wird hingegen aufgrund des weiter steigenden globalen Wettbewerbsdrucks leicht verlieren. Das Wachstum liegt hier mit 1,3 Prozent pro Jahr im Bundesdurchschnitt. Die Pharmaindustrie wird mit 2,0 Prozent etwas stärker als im Bundesdurchschnitt wachsen. Dennoch verliert sie bis zum Jahr 2030 innerhalb Baden-Württembergs geringfügig Anteile.

Annahmen und Hintergrund der Studie

Die Daten basieren auf der VCI Prognos Studie „Die deutsche chemische Industrie 2030“, die der Verband der Chemischen Industrie (VCI) Anfang 2013 veröffentlicht hat.

In der vorliegenden Studie wird das Basisszenario Gesamtdeutschland auf die einzelnen Bundesländer herunter gebrochen.

Das Basisszenario unterstellt auf globaler Ebene, dass

  • die Staatsschuldenkrisen in den Vereinigten Staaten, Japan und Europa durch eine behutsame, aber konsequente Konsolidierung allmählich entschärft werden
  • es China unter anderem durch den Aufbau eines Sozialsystems gelingt, den privaten Konsum zu stärken
  • die Politik weltweit der Versuchung widersteht, die heimische Wirtschaft durch protektionistische Maßnahmen vom globalen Wettbewerb abzuschotten

auf nationaler Ebene wird im Basisszenario unter anderem erwartet, dass

  • weitere Anstrengungen unternommen werden,  um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland aufrechtzuerhalten
  • die Energiepreise moderat ansteigen
  • die Konsolidierung der Staatshaushalte gelingt

Dokumente zum Download

Dieser Text ist eine Zusammenfassung der Studie. Er kann ebenso wie die Langfassung zu Baden-Württemberg hier heruntergeladen werden.

Quellen:
VCI-Prognos-Studie „Die deutsche chemische Industrie 2030“ und „Die deutsche chemische Industrie in den Bundesländern 2030 – Baden-Württemberg“