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Osmium – das Harte
Reines Osmium ist ein bläulich glänzendes Schwermetall. Es ist das härteste aller Platinmetalle und besitzt die höchste Dichte aller Elemente. Osmium hat die dritthöchste Schmelztemperatur aller reinen Metalle. Es wird nur noch vom Rhenium und vom Wolfram übertroffen. Osmium ist auch eines der teuersten, nichtradioaktiven Metalle.
Vorkommen: Osmium ist das seltenste aller 8 Edelmetalle der Erde. Die weltweite Osmium-Produktion liegt bei rund einer Tonne pro Jahr. Es ist fast immer mit den anderen Platinmetallen Ruthenium, Rhodium, Iridium, Palladium und Platin
vergesellschaftet. Osmium kommt häufig gediegen, aber auch gebunden als Sulfid, Selenid oder Tellurid vor. Die Osmiumvorkommen werden zwischen primären und sekundären Lagerstätten unterschieden. Primäre Lagerstätten sind Kupfer-, Nickel-, Chrom- oder Eisenerze, in denen geringe Mengen an Platinmetallen in enthalten sind. Es gibt keine eigenständigen Osmiumerze. Neben diesen Erzen existieren sekundäre Lagerstätten oder Seifenlagerstätten, in denen Osmium und die anderen Platinmetalle gediegen vorkommen.
Die wichtigsten Vorkommen sind die platinmetallreichen Nickelerze in Kanada, Russland und Südafrika. Sekundäre Lagerstätten befinden sich am Fuß des Urals, in Kolumbien, Äthiopien und auf Borneo.
Verwendung: Osmium ist teuer und kommt deshalb in der Industrie erst zum Einsatz, wenn Haltbarkeit und Härte ausschlaggebend sind. Wer einen sehr teuren Füllfederhalter oder Kugelschreiber benutzt, bringt mit großer Wahrscheinlichkeit eine winzige verschleißarme Schreibkugel aus einer Platin-Osmium- oder Osmium-Iridium-Legierung auf das Papier. Diese Mischungen werden auch in medizinischen Implantaten wie künstlichen Herzklappen oder Herzschrittmachern verwendet. Die chemische Industrie setzt Osmium in Katalysatoren für Hydrierungsprozesse ein. Forensiker nutzen das Element, um mit der Verbindung Osmiumtetroxid Fette zu fixieren und Kontraste zu verstärken – oder, einfacher gesagt: Fingerabdrücke sichtbar machen. Das gleiche Prinzip nutzt man in der Elektronenmikroskopie. Osmium wir auch in phonografischen Abtastnadeln oder Zapfen und Wellen im Instrumentenbau genutzt. Ebenso wird es als Schmuck wird es immer beliebter. Biologische Funktionen von Osmium sind weder im menschlichen noch in anderen Organismen bekannt.
Interessant: Osmium schmilzt bei 2.800 Grad Celsius. Es war mit Wolfram der Namensgeber des Glühlampenherstellers Osram (Osmium-Wolfram).
Entdeckung: Im Jahr 1804 entdeckte der britische Chemiker Smithson Tennant in London das Osmium zusammen mit dem Iridium. Er untersuchte beim Lösen von Platinerzen im Königswasser erhaltenen unlöslichen Rückstände und konnte dabei beide Elemente heraustrennen. Aufgrund des stechenden, chlorähnlichen und rettichartigen Geruchs des Osmiumoxids benannte er das neue Element nach dem griechischen Wort osme für Geruch.
Giftigkeit: Das kompakte Metall ist an der Luft wenig reaktiv. Osmiumpulver wirkt schleimhautreizend und kann Kopfschmerzen und Sehstörungen auslösen. Die Gefahr beim Osmium geht aber vor allem davon aus, dass das Metallpulver schon bei Raumtemperatur das sehr toxische Osmium(VIII)-oxids in geringen Mengen bildet. Beim Berühren, Einatmen oder Verschlucken von Osmium(VIII)-oxid in Form der Kristalle und deren Dämpfe besteht akute Lebensgefahr.
Mehr zu Osmium: https://www.chemie.de/lexikon/Osmium.html#:~:text=Osmium%20ist%20ein%20chemisches%20Element,und%20geh%C3%B6rt%20zu%20den%20Platinmetallen.
Zur Ökonomie des Elements: https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2016/intuition/osmium-os
Autor: Heike Marburger