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Heilung von Herzen - Naturin hat eine neue Membran für Infarkt-Patienten entwickelt

16.10.2015
Weinheim. Die gravierenden Folgen eines Herzinfarkts: Ein Blutgerinnsel verschließt ein Gefäß, das Herzgewebe stirbt ab und vernarbt. Das schwächt die Funktion des Herzens. Hilfe versprechen die regenerative Zelltherapie und eine Innovation des Kollagen-Spezialisten Naturin aus Weinheim.

Die Idee: Stammzellen werden auf das Narbengewebe aufgebracht und regen dort das Wachstum der körpereigenen Zellen an. Sie ersetzen das vernarbte Gewebe und verhindern weitere Beschädigungen.

Aber: „Der Herzmuskel ist ständig in Bewegung. Es ist schwierig, die Stammzellen so aufzubringen, dass sie nicht abrutschen“, erklärt Lluís Quintana, Leiter der Geschäftsentwicklung Bio Engineering. Ein siebenköpfiges Team aus Chemikern, Biologen und Chemikanten forscht deshalb an einem neuen Trägerstoff für Stammzellen.

„Wir haben eine Kollagenmembran entwickelt“, erklärt der Wissenschaftler. „Sie lässt sich dehnen, ist extrem flexibel und kann am Herzgewebe festgenäht werden. Und sie bewegt sich mit dem Herzschlag.“

Das Material ähnelt dünnem Butterbrotpapier: Es ist nicht einmal halb so dick wie ein Haar und aus hochreinem Kollagen. Der Vorteil: „Unser Körper besteht zu rund 30 Prozent aus diesem Eiweiß. Die Membran ruft daher nur minimale Reaktionen des Abwehrsystems hervor und wird innerhalb von 30 Tagen vom Körper abgebaut“, sagt Quintana.

Zudem ist der Film aus Kollagenfasern für bestimmte Stoffe durchlässig: „Die Botenstoffe der Stammzellen dringen durch die Membran und vermitteln so das Wachstumssignal an die Herzzellen.“ Bald soll das Material in klinischen Studien an Menschen getestet werden.

Autor: Andrea Veyhle