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Die Science-Show „Chemikant & Co.“ begeistert Schüler für die Branche
Villingendorf. Konzentriert drückt Laura (14) mit einer Pipette einen Tropfen Blut in einen Kolben mit weißlichem Waschmittel-Gemisch. Und staunt: Plötzlich leuchtet es blau! Ein Raunen geht durchs Klassenzimmer der Grund- und Werkrealschule (GWS) Villingendorf: Dort ist heute die Science Show „Chemikant & Co.“ zu Gast.
Des Rätsels Lösung: Die Mixtur im Kolben enthält auch Luminol. Der chemische Stoff weist kleinste, nicht sichtbare Spuren von Blut nach. Die blaue Lichterscheinung (Lumineszenz) entsteht, wenn Luminol mit den Substanzen im Waschmittel, unter anderem Bleichmittel, reagiert – und dazu auf Blut trifft. „Das Eisen im Blut wirkt als Katalysator und schubst die Reaktion an“, erklärt Wissenschaftspädagogin Esra Mandaci vom Förderverein „Science & Technologie“ in Teningen das Prinzip. Mit einer Luminol-Reaktion kann die Polizei deshalb Blutspuren an Tatorten nachweisen.
Mandaci führt zusammen mit Kollegin Christiane Rohrer durch die einstündige Show. Rund 70 Schüler der Klassen sieben, acht und zehn schauen heute in der GWS zu. Das Ziel: Die Schüler für Naturwissenschaften begeistern und gleich mal passende Jobs in der Chemie-Branche vorstellen.
„Oft wissen die Schüler nicht, welche Berufe es gibt“, sagt Mandaci, „was zum Beispiel ein Chemikant macht. Wir zeigen es ihnen.“ Kurze Videos erklären auch Ausbildungsberufe wie Chemielaborant und Pharmakant. Besonders anschaulich wird es aber, als Mandaci und ihre Kollegin im Klassenzimmer eine Produktionsanlage im Kleinformat aufbauen. Daran zeigen sie, wie Chemikanten zum Beispiel die Temperaturen von Produkten messen oder deren pH-Wert bestimmen und verändern.
Besonders schnell finden sich Freiwillige für die Experimente. Auf der Bühne modellieren sie aus Silikon und Stärke im Handumdrehen Gegenstände. Oder rühren – wie Leon und Kai (beide 13) – Beton an. Mit unterschiedlichen Zusätzen geht das nämlich unterschiedlich schnell. „Superspannend“, kommentiert Kai.
Und los: Quizfragen via Knopfdruck lösen
Zwischendurch werfen die Showmaster spannende Quizfragen an die Wand. Dann zücken die Schüler ein kleines Gerät, diskutieren mit ihrem Sitznachbarn und drücken auf die Antwortknöpfe. Für Mandaci ist dabei wichtig: „Jeder soll sich an der Show beteiligen können, auch ohne selber zu sprechen oder auf die Bühne zu kommen.“ Am Ende sind alle zufrieden: „Das war eine tolle Ergänzung zum Schulalltag“, schwärmt Sabine Gauss, Lehrerin für Materie-Natur-Technik. „Wir schätzen Impulse von außen. Wenn die Schüler erleben können, wo uns im Alltag Chemie begegnet.“
Schüler Dennis stimmt zu: „Ich wusste, dass Chemie-Berufe spannend sind, aber heute habe ich viel dazugelernt. Der Beruf des Pharmakanten gefällt mir besonders.“
Die Show soll auch in Ihren Ort in Mittel- und Südbaden kommen? Der Förderverein nimmt gerne Anmeldungen von Schulen entgegen. Das Gros der Kosten tragen die Chemie-Verbände Baden-Württemberg.
Autor: Andrea Veyhle