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Veredelung: Innovationen unter der Motorhaube

16.08.2013

Bruchsal. Beim Spritverbrauch zählt jedes Gramm Gewicht. Deshalb stecken im Auto immer mehr leichte Plastikteile, auch im Motorraum. Die wären der Belastung normalerweise nicht gewachsen. Doch mithilfe von Bestrahlung machen 40 Mitarbeiter von Beta-Gamma-Services in Bruchsal einfache Kunststoffe extrem belastbar.

„Unter der Motorhaube können Temperaturen von über 300 Grad Celsius entstehen“, erklärt Geschäftsführer Andreas Ostrowicki. Bei der Hitze schmilzt Plastik, zudem wird es durch Öle oder Hydraulik-Flüssigkeiten angegriffen. Ostrowicki: „Wir veredeln die Kunststoffe mit Elektronenstrahlung. Das macht sie widerstandsfähiger gegenüber Hitze, Reibung und Chemikalien.“

Die Energie der Strahlung erzeugt zusätzliche chemische Verbindungen zwischen den einzelnen Molekülen. „Bestrahlter Kunststoff hat die Struktur eines Netzes, während unbestrahlter eher einem Faden ähnelt“, so der Chef. Veredelter Kunststoff vereint die positiven Eigenschaften verschiedener Materialien. Etwa Zahnräder: „Die lassen sich einfach gießen. Metall muss man dagegen aufwendig fräsen.“

Bestrahlung sterilisiert auch Spritzen und Prothesen

Der Hightech-Werkstoff steckt zudem in Wasserleitungen, Kabel-Ummantelungen und isolierenden Gehäusen für Elektronikbauteile. Die Strahlung kann auch sterilisieren: Sie macht Medizinprodukte wie Einwegspritzen oder Gelenkprothesen keimfrei.

Andrea Veyhle

Autor: active2news