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GKV-Zusatzbeiträge: Arzneimittelpreise sind nicht die Ursache
Gesetzlich Krankenversicherte und Arbeitgeber müssen nächstes Jahr sehr wahrscheinlich tiefer in die Tasche greifen: Die Zusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) steigen voraussichtlich um 0,8 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent. Der allgemeine Beitrag zur GKV liegt einheitlich bei 14,6 Prozent. Hinzu kommt der von der jeweiligen Kasse abhängige Zusatzbeitrag, der sich nun erhöht. Schuld daran ist die angespannte Finanzlage der Kassen.
Arzneimittelkosten an den Gesamtausgaben der Kassen sind stabil
Dass die Versorgung von Patienten in Deutschland mehr Geld kostet, liegt auf der Hand. Doch was sind die Gründe für die steigenden Kosten? Ein Kostenanstieg der Arzneimittel kommt als Grund nicht in Frage, denn der Anteil der GKV-Ausgaben für die Medikamente hat sich seit Jahrzehnten kaum verändert. Der Wert schwankt stets um 17 Prozent herum. Und dabei sind die Versorgung durch Großhandel und Apotheken sowie die Mehrwertsteuer darin enthalten.
Versorgung durch die Krankenhäuser wird teurer
Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geht der Rekordanstieg der Zusatzbeiträge auf die notwendige Krankenhausreform zurück. Lauterbach sagte laut der Frankfurter Rundschau, es fehle an Vorbeugemedizin und an Digitalisierung. „Für Krankenhäuser steigen die Ausgaben in diesem und im kommenden Jahr im Rekordtempo – das ist eine wesentliche Ursache für die steigenden Krankenkassenbeiträge.“ Die Erhöhung gehe zudem auf Inflation und höhere Löhne zurück.
Wie entsteht der Arzneimittelpreis?
Die Preisbildung bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ist komplex. Das liegt daran, dass Pharmaunternehmen nicht direkt mit dem Patienten handeln. Zwischengeschaltet sind die Großhändler, bei gesetzlich Versicherten die Krankenkassen die die medizinischen Leistungen bezahlen sowie die behandelnden Ärzte und die Apotheker, die die Arzneimittel ausgeben. Dazu kommen regulatorische Eingriffe des Staates, der vor allem die Kosten der Versorgung im Blick hat.
Was bestimmt den Preis eines Arzneimittels?
Bei neuen, patentgeschützten Arzneimitteln gilt seit 2011 das „AMNOG-Verfahren“. Dabei werden Medikamente nach der Zulassung einer erneuten Bewertung unterzogen. Auf dieser Basis verhandelt der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen mit dem Pharma-Unternehmen einen Erstattungsbetrag. Bei Arzneimitteln, die sich schon länger im Markt befinden, wird das Preisniveau von den Krankenkassen über Festbeträge oder Rabattverträge zwischen Kassen und Pharma-Unternehmen gesteuert. Im Gesamteffekt ist die Preisentwicklung bei Medikamenten über die Jahre rückläufig.
Einen großen Einfluss auf die Ausgabenentwicklung hat der Verbrauch von Arzneimitteln. Der medizinische Bedarf an Medikamenten, insbesondere zur Behandlung chronischer Erkrankungen und schwerer Leiden, steigt infolge der älter werdenden Gesellschaft. Beispielsweise wurden in den vergangenen Jahren mehr Arzneimittel für Diabetes, Multiple Sklerose und Krebserkrankungen benötigt. Auch steigt der Verbrauch durch die wachsende Zahl an Versicherten in der GKV.
Zudem entwickeln sich therapeutische Ansätze weiter. Jedes Jahr kommen rund 36 Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen auf den Markt. Für viele Krankheiten, die noch vor wenigen Jahren nur schlecht oder gar nicht behandelt werden konnten, gibt es heute bessere Therapien. Beispiele dafür sind die Behandlung von HIV oder von Hepatitis C.
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