VCI
Künstliche Intelligenz in der Praxis: Dr. Marius Beyersdorff nutzt im Pharmaunternehmen Pekana KI
Aus dem Magazin komprimiert: Interview am Rande des KI-Forums Chemie & Pharma des VCI Baden-Württemberg
Dr. Marius Beyersdorff ist Geschäftsführer des Pharmaunternehmens PEKANA. Im Gespräch mit dem ChemieBW-Magazin erläutert er, welche Potentiale er für Künstliche Intelligenz im Unternehmensumfeld sieht. Er war Teilnehmer des KI-Forums Chemie & Pharma des Verbandes der Chemischen Industrie Baden-Württemberg (VCI BW) in Baden-Baden.
Herr Beyersdorff, Sie sind Geschäftsführer von PEKANA, einem mittelständischen Pharmaunternehmen. Welche Fortschritte haben Sie mit KI erzielt, welche Potenziale sehen Sie für die Zukunft?
KI wird langfristig die Struktur von KMU beeinflussen, und auch kurzfristig werden sich spürbare Veränderungen einstellen. Aktuelle Studien sprechen bereits von einem Produktivitätszuwachs von bis zu 33 Prozent. Unsere ersten Prozesse haben wir in der Verwaltung und im Vertrieb gestaltet. Es ging bisher um die Automatisierung von Routineaufgaben. Potenziale sehen wir in der Unterstützung von Prozessen, z. B. in der Zulassung und Pharmakovigilanz. Innerhalb der Branche zeigen sich mittlerweile auch vermehrt KI-Anwendungen in der angewandten Forschung und der Optimierung von Produktionsprozessen.
Wo genau kommen KI-Werkzeuge in Ihrem Unternehmen zum Einsatz?
Zunächst geht es darum, die Arbeitsweise rund um die KI kennenzulernen und die Relevanz neuer Möglichkeiten zu prüfen. Bereits heute hilft KI schon, komplexe Recherchen, Prozesse in der Finanzbuchhaltung oder die Kundenansprache effizienter zu gestalten. In der Herstellung beobachten wir die Marktentwicklungen bei datenbasierten Ansätzen zur Prozessoptimierung.
Welche Hindernisse sehen Sie, und wie können Entscheider den Einstieg in KI gestalten?
Ein zentrales Hindernis für KMU kann der Mangel an Ressourcen sein. Wir komprimiert Mai 2025 setzen deshalb auf agile Methoden. Das bedeutet, dass wir in kleinen, interdisziplinären Teams Lösungen entwickeln. Weitere Punkte sind die Anforderungen an den Datenschutz und die IT-Sicherheit. Für mich ist die Implementierung von KI-Prozessen aufgrund der Tragweite beispielsweise mit der Verankerung eines gelebten Nachhaltigkeitsmanagements vergleichbar.
Welche Herausforderungen ergeben sich durch KI-gestützte Prozesse?
Zwei zentrale Herausforderungen sind sicherlich „Transparenz“ und „Nachvollziehbarkeit“ der KI-Systeme, da in unserer Industrie klare und auditierbare Prozesse verlangt werden. Zudem müssen Daten, die durch KI analysiert und generiert werden, valide und konsistent sein.
Welche Maßnahmen wünschen Sie sich von der Politik?
Wir brauchen klare und praxisnahe rechtliche Rahmenbedingungen. Dazu gehört, dass Vorgaben für KI-gestützte Prozesse standardisiert werden. Gleichzeitig müssen Förderprogramme auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen zugeschnitten sein.
Wie gehen Sie mit der dynamischen Entwicklung von KI um?
Wichtig ist, besonders bei diesem Thema unsere Flexibilität zu nutzen, um schnell auf neue Entwicklungen zu reagieren. Unser Blick muss aber über die technischen Fragen hinausgehen. Das Menschliche wird zukünftig den Unterschied machen – das ist unsere Überzeugung.
Über Pekana Naturheilmittel GmbH
Als Hersteller von Naturheilmitteln verwandelt PEKANA frische Heilpflanzen in hochwertige Arzneimittel. Rund 80 Menschen arbeiten in dem mittelständischen Familienunternehmen im Allgäu nach internationalen pharmazeutischen Standards. Der globale Markt wird in zwei Bereichen bedient: Arzneimittel und Pflegeprodukte.
Das KI-Forum Chemie & Pharma war eine Premiere in Baden-Baden
Die Themen waren vielfältig - und die Beteiligung sehr gut: Wie verändert Künstliche Intelligenz die Prozesse in der chemisch-pharmazeutischen Industrie – von der Forschung über die Produktion bis ins Marketing? Das KI-Forum Chemie & Pharma des VCI BW im Kongresshaus Baden-Baden gab jüngst dazu einen fundierten Überblick, erläuterte KI-Begriffe, aktuelle Entwicklungen sowie die gesamte KI-Landschaft und umriss den rechtlichen Rahmen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz – denn: Ein Chatbot ist nicht dasselbe wie ein KI-System, das Bewerber und Bewerberinnen für Stellen vorsortiert. Anschauliche Praxisbeispiele zeigten, wie KI in der chemisch-pharmazeutischen Industrie echten Mehrwert schaffen kann. Das KI-Forum stieß auf sehr große Resonanz, der VCI Baden-Württemberg plant bereits, die Veranstaltungsreihe fortzusetzen.