VCI
5 Fragen an André Olveira-Lenz - neuer VCI BW-Hauptgeschäftsführer
Am 1. Dezember 2024 ist André Olveira-Lenz beim VCI BW gestartet, zum Jahreswechsel hat der ehemalige Profisportler die Hauptgeschäftsführung des Wirtschaftsverbandes in Baden-Baden übernommen. Bislang hat er bei der IHK Südlicher Oberrhein in der Geschäftsleitung den Geschäftsbereich Innovation und Umwelt verantwortet und landesweit die Umwelt- und Klimaschutzpolitik der zwölf IHKen koordiniert.
Herr Olveira-Lenz, jetzt sind Sie im Chemieverband. Welche Berührungspunkte zur Naturwissenschaft Chemie hatten Sie bisher?
Eine Vorliebe für Naturwissenschaften, einschließlich der Chemie, hatte ich bereits in meiner Schulzeit. Durch meine Vertiefung der Verfahrenstechnik im Studium des Ingenieurwesens habe ich mir das notwendige Wissen angeeignet, das grundlegend für jegliche Prozess- und Anlagentechnik der Chemie- und Pharmaindustrie ist. Und selbstverständlich hatte ich auch in den vergangenen Jahren durch meine Arbeit bei der IHK viele Berührungspunkte mit Unternehmen dieser Branche.
Ganz persönlich: Welche Werte sind Ihnen bei der Führung besonders wichtig?
Gute Führung basiert für mich vor allem auf Vertrauen und Authentizität. Zudem ist für mich das gegenseitige Verständnis wichtig, welches sich sowohl darin ausdrückt, verstehen zu wollen, als auch darin, verstanden werden zu wollen. Zudem sind mir Wertschätzung und Professionalität wichtig. Und man sollte auch sich selbst hin und wieder nicht zu ernst nehmen.
Wirtschaft und Gesellschaft stehen vor großen Herausforderungen. Vor welchen steht der VCI BW?
Ich denke, der VCI muss sich vollumfänglich als Dienstleister seiner Mitgliedsunternehmen verstehen. Daher entsprechen die Herausforderungen der Wirtschaft auch denen des VCI. Hinzu kommen gesellschaftliche Verwerfungen, wie sie sich z. B. im Rahmen der US-Wahl zeigten, die aber bei uns ebenfalls omnipräsent sind. Diese Entwicklungen müssen auch wir sehr ernst nehmen. Folglich gilt es, in dieser schwierigen Lage alle „mitzunehmen“.
… und die Branche in Baden-Württemberg?
Viel zu hohe Energie- und Arbeitskosten sowie eine international nicht konkurrenzfähige Höhe der Steuerbelastung für Unternehmen sind vorrangig zu nennen. Hinzu kommen die Diskrepanz zwischen Landes- und Bundeszielen im Bereich der Klimaschutzbestrebungen, die die unternehmerische Unsicherheit befeuern, sowie eine massiv überbordende Bürokratie. In der Folge bleiben Investitionen aus und die Nachfrage lahmt.
Was werden Sie als neuer VCI-Hauptgeschäftsführer als Erstes angehen?
Würde ich bereits vor meinem Start eine finale „Agenda“ präsentieren, würde dies implizieren, dass ich mich nicht wirklich für die aktuell laufenden Projekte und Aktivitäten des VCI BW interessiere. Nichtsdestotrotz wird es zuerst eine Status-Quo-Betrachtung mit einer Anpassung an die neuesten politischen Ereignisse geben müssen. Zudem ist es mir ein baldiger Austausch mit den Mitgliedsunternehmen wichtig, um über deren Probleme und Bedarfe zu sprechen.