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Pharmastandort Baden-Württemberg: Im Spannungsfeld zwischen Gesundheitspolitik, besonderen Therapierichtungen, F+E und der Demografie
Pharmaverbände im Land: Politik muss sich weiter gesprächsbereit zeigen / Industrielle Gesundheitswirtschaft entscheidend für den Südwesten
Baden-Württemberg ist der größte Pharmastandort in Deutschland - und eine entscheidende Stütze der gesamten industriellen Gesundheitswirtschaft in Deutschland. Davon überzeugte sich die FDP/DVP-Fraktion des baden-württembergischen Landtags jüngst in einem Gespräch mit den Pharmaverbänden und Unternehmen in Baden-Baden.
„Die besondere Mischung macht den Standort aus“, so VCI Baden-Württemberg Geschäftsführerin Carola Maute-Stephan, gegenüber Prof. Dr. Erik Schweikert, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses des Landtags, Niko Reith, wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion, und Hans Dieter Scheerer, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der Fraktion. Sie erläuterte die große Bandbreite an großen global tätigen Unternehmen, die vor allen Dingen Forschungs-, aber auch Produktionsstandorte in Baden-Württemberg haben. Zudem sei Baden-Württemberg, ergänzte Dr. Christine Mellein, Biologische Heilmittel Heel, Baden-Baden, „die naturheilkundliche Apotheke Europas“. Sie betonte die Bedeutung der Selbstmedikation für ein funktionierendes Gesundheitswesen. Das gelte in wirtschaftlicher Hinsicht ebenso wie für eine gute Versorgung der Patienten. Sie plädierte dafür, besonders die Arzneimittel der besonderen Therapieformen als wichtigen und von den Patienten gewünschten Bestandteil einer guten Versorgung beizubehalten.
Für Dr. Tobias Hackmann, Roche Pharma Grenzach, ist Baden-Württemberg ein attraktiver Standort - mit Einschränkungen. Gerade die massive Bürokratie, die beispielsweise klinische Studien erschwere oder auch die Nutzung bestehender Daten bisher unmöglich mache, sei ein Problem. Mit seinem Vorschlag, bürokratische Anforderungen gegenüber mehr Schnelligkeit zurückzuschrauben, stieß er bei den FDP-Abgeordneten und ihren Mitarbeitern auf offene Ohren. Dabei spielt gerade in der Region auch das Thema Gewinnung von Arbeitskräften und Fachkräftemangel aufgrund der demografischen Entwicklung eine immer größere Rolle.
Gerade die Krisen der vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass oftmals schnelles Handeln sinnvoll und entscheidend sei. Der Bürokratieabbau komme einfach nicht voran - und das schade dem Standort. Einig waren sich Pharmavertreter und Politiker, dass mit mehr Pragmatismus bessere Lösungen gefunden werden. Die FDP will sich - im weiteren Austausch mit den Baden-Badener Verbänden - in Stuttgart, aber auch in Berlin besonders dafür einsetzen.