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Arzneimittel aus Blut sind für viele Patienten lebensnotwendig

24.04.2023

Patienten mit Hämophilie, im Volksmund "Bluterkrankheit" genannt, leiden an gestörter Blutgerinnung. In Deutschland sind etwa 5.000 bis 6.000 Menschen betroffen. Um innere Blutungen zu verhindern, erhalten Betroffene Injektionen, die den fehlenden Gerinnungsfaktor ersetzen. Pharmazeutische Unternehmen gewinnen diese Mittel aus menschlichem Blut. Patienten mit einer schweren Form der Bluterkrankheit haben dank dieser besonderen Therapie nahezu die gleiche Lebenserwartung wie gesunde Menschen.

14.000 Blutspenden benötigen Krankenhäuser in Deutschland täglich, um die medizinische Versorgung sicherzustellen. Auf der Basis von dem gespendeten Blutplasma produzieren die pharmazeutischen Unternehmen vielfältige Arzneimittel.

Blutplasma als Grundlage der Therapie

„Die Herstellung von Blutplasmaprodukten ist hochkomplex und erfordert eine mehrmonatige Produktionsvorlaufzeit und viel Know-how. Auch wenn pharmazeutische Unternehmen Gerinnungsfaktor-Präparate zum Teil ohne Plasma herstellen können, benötigen sie Blutplasmaspenden auch für weitere Arzneimittel auf Basis von Eiweißen, wie zum Beispiel den sogenannten „Albuminen“ oder „Immunglobuline. Sie kommen bei schweren Verletzungen, großflächigen Verbrennungen oder zur Behandlung von lebensbedrohlichen Infektionen wie Tetanus oder Hepatitis zum Einsatz. Da sich Blutplasma jedoch nicht synthetisch herstellen lässt, ist es nur begrenzt verfügbar. Das hohe Risiko für Engpässe bei Blutprodukten hängt somit auch von der freiwilligen Bereitschaft zur Blut- beziehungsweise Plasmaspende ab. Blut- und Plasmaspenden können folglich Leben retten“, erklärt Dr. Nicole Armbrüster, Geschäftsfeldleiterin Biologische Arzneimittel beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI

Blutplasmaprodukte sind besondere Arzneimittel

Für Arzneimittel aus Blut gelten dieselben strengen Anforderungen bei der Herstellung wie für klassische Arzneimittel. Zudem gibt es noch zusätzliche Regelungen: „Das aus der Spende gewonnene Blutplasma wird erst einmal für mindestens vier Monate eingelagert und erst freigegeben, wenn die Spenderin oder der Spender erneut Blut gespendet hat und der Bluttest auf bestimmte Infektionen nochmals unauffällig war. So lassen sich noch nicht sichtbare Infektionen im Frühstadium ausschließen“, erklärt Armbrüster.

Weitere Informationen unter www.bpi.de