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So packt die Chemiebranche Baden-Württemberg die CO2-freie Produktion schon heute an

16.08.2021

Der Weg ist weit, das Ziel gigantisch: In 30 Jahren will Europa ein „klimaneutraler Kontinent“ sein. Deutschland setzt sich schon für 2045 das Ziel: Verkehr, Häuser, Bürobauten, Geschäfte, Industriebetriebe und Landwirtschaft sollen netto kein Klimagas mehr ausstoßen.

Von 739 Millionen Tonnen Treibhausgas-Ausstoß im Jahr (2020) muss das Land bis dahin auf netto null runter. Das erfordert gewaltige Anstrengungen in der Wirtschaft. Allein die Chemie-Industrie wird dafür in den nächsten Jahrzehnten 45 Milliarden Euro zusätzlich investieren: Energieintensive Prozesse müssen elektrifiziert, neue Verfahren entwickelt, Kraftwerke ersetzt werden. Riesige Mengen Grünstrom müssen her und neue Stromtrassen.

Viele Unternehmen packen das jetzt schon an. Der Gase-Spezialist Air Liquide will seine CO2-Emissionen bis 2035 um ein Drittel im Vergleich zu 2020 verringern. Und der Klebstoffprofi Henkel strebt für seine Standorte an: Je Tonne Produkt soll der Energieverbrauch bis 2030 um die Hälfte sinken (gegenüber 2010). In den nächsten zehn Jahren will Henkel voll auf Grünstrom umstellen. Der Schmierstoff-Hersteller Zeller+Gmelin darf sich am Standort Eislingen schon heute „klimaneutral“ nennen, allerdings auch dank Klimazertifikaten aus Projekten in Entwicklungsländern.

Der Reifenhersteller Michelin will in Zukunft alle Produkte aus erneuerbaren, recycelten oder anderweitig nachhaltigen Materialien herstellen. Und das Spezialchemie-Unternehmen Akzo Nobel plant, bei der Harzproduktion nur noch biobasierte Monomere einzusetzen.