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Jugend forscht: Chemie-Talente begeistern beim baden-württembergischen Landesfinale
Um die Zukunft der Innovationskraft im Land steht es blendend. Das zeigen jedenfalls die Projekte, die kürzlich beim Landesfinale von Jugend forscht in Freiburg im Bereich Chemie zu sehen waren. aktiv staunte beim Besuch über die vielversprechenden Forschungsansätze.
„Es ist echt der Hammer, wenn man sieht, was die schon machen“, sagt auch Tobias Pacher, Experte für Bildungsthemen bei den Verbänden der Chemieindustrie im Land (Chemie.BW). Sie sind in diesem Jahr einer der Landespaten des Wettbewerbs. Azubis aus Mitgliedsfirmen halfen bei Aufbau und Organisation des Events.
Jugend forscht gilt als einer der wichtigsten Bausteine zur Förderung naturwissenschaftlicher Talente. Die Projekte entstehen zunächst an Schulen, dann arbeiten die Teilnehmenden meist in Laboren von Jugendforschungszentren weiter. Das Bundesfinale findet ab dem 30. Mai im Experimenta Science Center in Heilbronn statt.
Ein Rätsel gelöst
Anna Perkovic (17) und Nicholas Dahlke (17) aus Lörrach
Heißes Wasser gefriert schneller als kaltes. Klingt verrückt, doch Forscher streiten schon lange, ob dieser sogenannte Mpemba-Effekt stimmt. Bisherige Messmethoden blieben einen Beweis schuldig. Bis die beiden kamen. Sie tüftelten über Monate täglich an Messvorrichtungen, die das Wasserverhalten genau beobachten. Und siehe da: Sie konnten den Effekt sicher nachweisen. Eine Sensation! Die Jury war begeistert und kürte ihr Projekt zum Landessieger.
Haarpflege ohne Plastik
Mia Madlen Gentner (18) aus Böblingen
Beim Blick auf die Inhalte ihres Haarpflegesprays fiel der Schülerin auf: Häufigster Bestandteil ist Wasser! Ihre Idee: Es zu ersetzen, damit Verbraucher einen trockenen Ausgangsstoff mit Wasser mischen und so Plastikverpackungen einsparen. Maisstärke als Bindemittel war die Lösung für ein gleichwertiges Produkt, das sich mehrfach in einer Flasche verwenden und effizienter transportieren lässt. Nachhaltig!
Medikamente aus Stroh
Malte Willmann (18) aus Bruchsal
Cyclopentandion ist ein wichtiger Ausgangsstoff, um einige Medikamente und Chemikalien herzustellen. Gewonnen wird es aufwendig aus Erdöl. Malte fragte sich, ob man an den Stoff nicht einfacher und nachhaltiger kommen könnte. Er dachte an Ethylevulinat. Denn das stammt aus Biomasse wie Stroh und ist günstig. Er experimentierte mit sechs Katalyseverfahren, um eine Verbindung mit denselben Eigenschaften zu erhalten. Mit Erfolg, nur die Ausbeute gilt es nun noch zu verbessern.
Werkstoff im Check
Niklas Jopp (15) und Jan Brielmann (15) aus Pfullingen
In 3-D-Druckern wird oft biologisch abbaubarer PLA-Kunststoff (Polylactid) verwendet. Doch der gilt als weniger robust als andere 3-D-Druck-Kunststoffe. Die beiden überlegten sich, wie man die PLA-Eigenschaften verbessern kann. Sie analysierten den nachhaltigen Werkstoff genau und probierten neue Mischungen aus. Zudem zeigten sie in mehreren Testreihen auf, wodurch PLA recycelfähiger wird.
Besser verdauen
Paula Fischer (16) und Emma Reither (17) aus Lörrach
Emmas Onkel leidet an Zöliakie, einer Autoimmunkrankheit, bei der der Körper allergisch auf Gluten reagiert. Als sie hörte, dass Proteasen von Ananas und Papaya Gluten verdauen können, kam ihr die Idee, daraus einen Wirkstoff zu kreieren. Mit Paula stellte sie die Prozesse im Dünndarm nach, wo die Probleme auftauchen, und testete eine Behandlung. Resultat: Beschwerden könnten sich damit lindern lassen!
Was steckt in Vapes?
Melissa Tantik (19), Torben Promoli (18) und Emil Müller (19) aus Sinsheim
Vapes, also E-Zigaretten, werden immer beliebter. Die drei wollten daher mal genau wissen, was in den „Dingern“ drin ist. Sie analysierten deren Hülle und Flüssigkeiten und was bei der Verdampfung passiert, zum Teil anhand eigener Vorrichtungen. Ein Ergebnis: mehr krebserregendes Formaldehyd als angegeben, noch dazu mit Essigsäure, die es schädlicher macht.
Moment mal …
Anna Sophie Hack (18) und Miu Hösl (18) aus Konstanz
Die Benedict-Reagenz ist, kurz gesagt, eine chemische Lösung, um Zucker nachzuweisen, etwa Glukose. In einer Abituraufgabe wurde ihre Funktionsweise abgefragt. Die geforderte Erklärung war aber eine andere, als die Schülerinnen gelernt hatten. Was stimmt? Kurzerhand nahmen sie den Prozess unter die Lupe und bewiesen: Die Abi-Lösung war falsch!