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Gemeinsam für mehr Ausbildung: Veranstaltung der Chemie-Sozialpartner zu "Ausbildung im Verbund"
Betriebe, die nicht in der Lage sind, den gesamten Inhalt der Ausbildungsverordnungen abzudecken, können sich mit anderen Betrieben zusammenschließen und ihre Azubis in einem Partnerunternehmen unterbringen. Die "Ausbildung im Verbund" ist auch innerhalb der Chemie-Branche ein zunehmend erfolgreiches Konzept. Welche einzelnen Modelle es dabei gibt und welche Erfahrungen die Unternehmen damit machen, war das Thema eines Online-Erfahrungsaustauschs, zu dem die Industrie-Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) und der Arbeitgeberverband Chemie (agvChemie) am 15. Dezember eingeladen hatten.
Bei Evonik in Rheinfelden gehören Azubis aus Partnerfirmen schon seit zehn Jahren zum festen Bestand in allen Bereichen der Ausbildung. Der Spezialchemiehersteller hat mit über 15 Unternehmen bereits Ausbildungskooperationen geknüpft. Verschieden Modelle sind in der Verbundausbildung möglich: bei einer Vollausbildung laufen die Gastazubis wie die eigenen Azubis im Ablauf mit. Während der Versetzungsphasen sind sie in ihren Stammbetrieben eingesetzt. Bei einer Teilausbildung kommen die Azubis der Fremdfirmen zu einem späteren Zeitpunkt, z.B. 2 Lehrjahr, zu Evonik in die Ausbildung. Bei der Modulausbildung werden verschiedene Phasen von Evonik übernommen, zum Beispiel der Grundkurs Metalltechnik oder auch die Einführungsseminare. Unter Vertrag sind die Auszubildenden immer im Ausbildungsbetrieb, nicht bei Evonik. Laut Thomas Pietrek, dem Ausbildungsverantwortlichen bei Evonik sind die Erfahrungen mit dem Modell "Ausbildung im Verbund" durchwegs gut. Im Jahr 2020 waren von 152 Azubis im Unternehmen insgesamt 25 junge Menschen aus vier anderen Firmen bei Evonik in Ausbildung. Ebenfalls von positiven Erfahrungen berichteten die Referenten Salvatore Bennardo, von Festo Didactic in Denkendorf und Wilhelm Schüttler, Technischer Betriebsleiter Bildungszentrum, Freudenberg Service KG, Weinheim. Bei Freudenberg ist die Anzahl an Azubis aus Partnerfirmen mit 34 inzwischen fast so hoch wie die der eigenen Auszubildenden mit 35. Im Bildungszentrum des Unternehmens in Weinheim habe man vor allem die Sicherstellung von zukünftigen Fachkräften in den Kernberufen der Chemie, auch für Freudenberg selbst, im Blick, so Referent Schüttler in seinem Vortrag.
Anne Ripsam vom Referat Ausbildung beim Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Soziales unterstrich, dass Betriebe, die nicht in der Lage sind, alle Ausbildungsinhalte abzudecken und deshalb mit anderen Betrieben im Verbund ausbilden möchten, vom Land Baden-Württemberg einen Zuschuss von 4.000 Euro als Förderung erhalten können. Weitere Informationen dazu, finden sie hier: https://wm.baden-wuerttemberg.de