agvChemie | Tarifpolitik
Fünf Fragen an … Mathias Schöttke über seine Arbeit beim BAVC
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie im ChemieBW-Magazin im Interview
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie (BAVC), Mathias Schöttke, ist seit Oktober 2024 im Amt. Als Geschäftsführer und erfahrener Personalchef in der Chemie hat er den BAVC kennengelernt – und als Mitglied in der Tarifkommission hat er Abschlüsse mit verhandelt. „komprimiert“ hat er fünf Fragen zu seiner Arbeit, heute und in Zukunft, beantwortet.
Schon vor Ihrer Zeit direkt beim BAVC kannten Sie den Verband gut. Was hat sie trotzdem noch überrascht, nachdem Sie Ihre Aufgabe übernommen haben?
Der BAVC steht in der Branche und darüber hinaus für innovative Tarifverträge, eine besondere Sozialpartnerschaft und fachliche Expertise. Überrascht war ich zu Beginn, dass wir uns dieses Profil mit einem relativ kleinen Team erarbeitet haben. Das funktioniert nur, weil es eine gute Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsverbänden und dem BAVC gibt.
Der BAVC steht für einen Verbände-Verband – die Unternehmen sind Mitglied beispielsweise beim agv-Chemie und nicht direkt in Wiesbaden. Wie beeinflusst das Ihre Arbeit?
Unsere föderale Struktur stärkt die regionalen Mitgliedsverbände, die bei der Meinungsbildung innerhalb des BAVC eine zentrale Rolle spielen. Zugleich braucht es den direkten Austausch zwischen Bundesverband und betrieblicher Praxis – den stellen wir über unser Netzwerk sicher. Im Kern geht es darum, aus unterschiedlichen Interessen eine gemeinsame Linie zu formen, die wir effektiv gegenüber Gewerkschaft, Politik und Öffentlichkeit vertreten.
Im Herbst 2024 war von einer neuen Bundesregierung noch keine Rede. Wird die Arbeit für den BAVC durch die neue Koalition einfacher?
Nimmt man den Koalitionsvertrag als Maßstab, ist das nicht zu erwarten. Gerade bei zentralen Arbeitgeber-Themen wie bezahlbaren Sozialsystemen und wettbewerbsfähigen Arbeitskosten sehen wir bislang viel zu wenig Bereitschaft für durchgreifende Reformen. Wir brauchen aber mehr Wettbewerbsfähigkeit, um Arbeitsplätze zu sichern. Nur mit einer starken Wirtschaft können wir unseren Wohlstand halten.
Nach der Tarifrunde ist vor der Tarifrunde. Was wird der „Stil Schöttke“ sein, wenn es ab Anfang kommenden Jahres wieder in die Verhandlungen mit der IGBCE geht?
Es geht weniger um den Stil einzelner Personen als um die Art und Weise, wie wir als Branche mit Konflikten umgehen. Das tun wir seit vielen Jahren sozialpartnerschaftlich und lösungsorientiert. Ich habe den festen Willen, diesen Stil fortzusetzen. In der Sache verhandeln wir hart für die Interessen unserer Mitglieder, im Stil bleiben wir sachlich und wertschätzend gegenüber dem Sozialpartner.
Was sind die nächsten Projekte, dieder BAVC und seine Mitgliedsverbände für die Chemiearbeitgeber angehen werden?
Als BAVC haben wir den Anspruch, der „Spitzen-Verband“ unter den Arbeitgeberverbänden zu sein. Was das konkret bedeutet, definieren wir derzeit im Rahmen der „BAVC-AGENDA 2035“. Dieser Strategieprozess, an dem auch Patrick Krauth maßgeblich beteiligt ist, steht kurz vor dem Abschluss. Wir wollen schlagkräftiger und schneller werden und den Nutzen für unsere Mitglieder erhöhen.