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agvChemie Standpunkt: Chancen des experimentellen Unterrichts für die Sprachentwicklung nutzen!

10.04.2025

Baden-Württemberg baut in den kommenden Jahren die frühkindliche Sprachförderung deutlich aus. Dies ist zu begrüßen, da Sprachkompetenz als Schlüssel für den weiteren schulischen Erfolg gilt. Insbesondere in der Grundschule darf im Zusammenhang mit der Sprachentwicklung das Potenzial nicht unterschätzt werden, welches der experimentelle Unterricht bietet.

Beim Experimentieren formulieren die Kinder Hypothesen, beschreiben Beobachtungen und diskutieren Ergebnisse. Diese Kommunikationsprozesse stärken die mündlichen Ausdrucksfähigkeiten und erweitern den Wortschatz. Da in der Grundschule ausschließlich haushaltsübliche Gegenstände verwendet werden, können die Kinder die neu erlernten Begriffe problemlos in anderen Zusammenhängen nutzen. Somit kann der experimentelle Unterricht einen wichtigen Beitrag zur Sprachförderung leisten. Dies sollte noch deutlicher dargestellt und genutzt werden.

Damit auch fachfremd unterrichtende Lehrkräfte diese Möglichkeiten richtig nutzen können, sind weitere Fortbildungen für diese Zielgruppe notwendig. Mit praktischen Übungen, Tipps zum Experimentieren im Klassenverband und Handreichungen für den Unterricht können sie für den experimentellen Unterricht begeistert werden. Denn das Forschen und Ausprobieren kann den Kindern und ihren Lehrkräften gleichermaßen Spaß machen. Dabei unterstützt ChemieBW die Lehrkräfte gerne – beispielsweise mit den Experimentierbüchern "Experimentieren. Forschen. Entdecken." oder finanziell über den Fonds der Chemischen Industrie (www.vci.de/fonds).

Hintergrund

Rund ein Viertel aller Grundschulkinder verfügen nicht über die erwartete Mindestkompetenz im Lesen und Schreiben. Dies belegen zahlreiche Studien, wie beispielsweise die Lernstandserhebung VERA 3 (VERgleichsArbeiten in der Grundschule). Um dem entgegenzuwirken, müssen alle Potenziale ausgeschöpft werden.

Experimente sind ein wichtiger Bestandteil des Bildungsplans für das Fach Sachunterricht in Baden-Württemberg. Die praktischen Aktivitäten mit Alltagsbezug motivieren Kinder dazu, sich mit Naturphänomenen auseinanderzusetzen. Darüber hinaus können sie zum Spracherwerb beitragen. Aufgrund des in der Grundschule geltenden Klassenlehrerprinzips, besitzen die wenigsten Lehrkräfte, die das Fach Sachunterricht unterrichten, einen naturwissenschaftlichen Hintergrund. Daher gibt es immer wieder Vorbehalte gegenüber dem experimentellen Unterricht.