Tarifpolitik

Was Arbeitgeber zusätzlich zum Bruttoarbeitslohn leisten

16.11.2015

Die westdeutschen Chemie-Arbeitskosten in Höhe von 84.193 Euro für einen Vollzeitbeschäftigten setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen. Der Bruttojahresverdienst eines Mitarbeiters (63.551 Euro) besteht aus dem Direktentgelt (48.237 Euro), der Vergütung arbeitsfreier Tage, Feiertage und Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall (10.527 Euro) sowie fest vereinbarter Sonderzahlungen (4.787 Euro) für Weihnachts- und Urlaubsgeld. Aus Sicht des Arbeitnehmers entspricht das dem Wert, den er am Jahresende auf dem Lohnzettel vorfindet. Für die Unternehmen sind jedoch die gesamten durch die Beschäftigung verursachten Kosten entscheidend. Dazu gehören die Sozialversicherungsbeiträge des Arbeitgebers (10.080 Euro), die Aufwendungen für die tarifliche und betriebliche Altersversorgung (6.397 Euro) sowie sonstige Personalzusatzkosten (4.165 Euro), z.B. Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung, Abfindungen oder Kantinenzuschüsse.

Personalzusatzkostenquote von 74,5 Prozent

Diese zusätzlichen Kostenbestandteile addieren sich im Jahr 2014 in der westdeutschen Chemie auf 32,5 Prozent des Bruttoentgelts. Zieht man von den Arbeitskosten (84.193 Euro) das Direktentgelt für tatsächlich geleistete Arbeit (48.237 Euro) ab, so erhält man die gesamten Personalzusatzkosten (35.956 Euro). Auf das Direktentgelt gerechnet ergibt sich so eine Personalzusatzkostenquote von 74,5 Prozent. In der ostdeutschen Chemie betrugen die Arbeitskosten je Vollzeitbeschäftigten im Jahr 2014 insgesamt 56.164 Euro, der Bruttojahresverdienst lag bei 44.421 Euro und die Personalzusatzkostenquote betrug 66,0 Prozent.

Anstieg gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit

Der Bundesarbeitgeberverband Chemie weist seit längerem auf eine stete Verschlechterung der internationalen Kostenwettbewerbsfähigkeit seiner Branche hin. Die ausbleibenden Produktivitätssteigerungen bei gleichzeitig starkem Arbeitskostenanstieg sind dafür verantwortlich. So lagen die Chemie-Arbeitskosten im Jahr 2014 um gut ein Drittel über dem Niveau des Produzierenden Gewerbes. Auch im internationalen Vergleich ist die deutsche Chemie bei den Arbeitskosten teurer als die Konkurrenz. Geht diese Entwicklung weiter voran, sind die deutschen Unternehmen nicht mehr konkurrenzfähig, mahnt der BAVC.

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