Tarifpolitik

Steigende Chemie-Arbeitskosten gefährden die Wettbewerbsfähigkeit

15.11.2015

Arbeitskosten sind ein bedeutender Kostenfaktor in deutschen Chemie-Unternehmen. Die Chemie ist Hightech- und Hochlohn-Branche zugleich. Laufen die Arbeitskosten jedoch der Produktivität davon, ist die preisliche Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr. Diese Entwicklung kennzeichnet derzeit die Situation in der chemischen Industrie: Westdeutsche Unternehmen mussten im Jahr 2014 je Vollzeit-Arbeitnehmer im Schnitt Arbeitskosten von 84.000 Euro schultern, 1,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. In ostdeutschen Betrieben betrug der Anstieg 2,5 Prozent auf 56.000 Euro. Dies gab der Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC) in einer aktuellen Veröffentlichung bekannt. Insgesamt sind die Entgelte in der Branche von 2010 bis 2014 um 12,9 Prozent angestiegen.

Chemie-Arbeitsstunde kostet 52,96

Je Arbeitsstunde betrugen im Jahr 2014 in Westdeutschland die Arbeitskosten 52,96 Euro. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Kostenanstieg um 1,9 Prozent. Bereits im Jahr zuvor hatten sich die Arbeitskosten je Stunde von 50,30 Euro (2012) um deutliche 3,3 Prozent auf 51,98 Euro (2013) erhöht. Die ostdeutschen Chemie-Unternehmen mussten im Jahr 2014 insgesamt 34,33 Euro je Beschäftigtenstunde aufwenden. Dies sind 2,4 Prozent mehr als noch im Jahr davor. Auch hier hatte sich bereits zuvor die Arbeitsstunde von 32,46 Euro (2012) auf 33,52 Euro (2013) um 3,3 Prozent verteuert.

Produktivitätsentwicklung kommt nicht mit

Im gleichen Zeitraum hat sich die Produktivität rückläufig entwickelt (minus 4,8 Prozent), denn ein Zuwachs bei der Beschäftigung (plus 7,2 Prozent) ging mit stagnierender Chemie-Produktion einher. Das Produktionsniveau lag im Jahr 2014 nur 2,1 Prozent höher als noch im Jahr 2010. In der Folge sind die Lohnstückkosten massiv in die Höhe geschossen: Sie lagen 2014 um gut 18 Prozent höher als noch im Jahr 2010.

Hohe Lohnstückkosten gefährden auch Arbeitsplätze

Da Produktivitätssteigerungen ausgeblieben sind, ergibt sich aus dem Arbeitskostenanstieg eine weitere Verschlechterung der internationalen Kostenwettbewerbsfähigkeit. Um konkurrenzfähig zu bleiben, ist jetzt dringend wieder mehr Kostendisziplin nötig, stellt der Arbeitgeberverband fest. Die steigenden Arbeits- und Lohnstückkosten gefährden die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und damit auch die Arbeitsplätze in der Branche. 

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