Tarifpolitik

CSSA: Ansprüche an Chefs steigen

15.07.2014

Laut einer Veröffentlichung der Chemie-Stiftung Sozialpartner-Akademie (<link http: www.cssa-wiesbaden.de>CSSA), hat das Verhalten von Führungskräften einen enormen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit von Mitarbeitern. Diese These werde von mehreren Studien und Umfragen gestützt, so die CSSA. So meinten in Deutschland nur 69 Prozent der Beschäftigten, ihr Vorgesetzter unterstütze sie manchmal oder oft. Im EU-Durchschnitt äußerten dies immerhin 81 Prozent, stellte die EU-Kommission im Jahr 2010 in einer Erhebung über die Arbeitsbedingungen fest. Deutsche Führungskräfte stehen also vor der Herausforderung, dass ihre Mitarbeiter sich mehr Unterstützung wünschen. An Brisanz gewinnt das Thema zunehmend durch den demografischen Wandel und die längeren Lebensarbeitszeiten.

Führung beeinflusst das Wohlbefinden der Mitarbeiter

„Das Verhalten von Führungskräften hat einen enormen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit von Mitarbeitern“, erklärt Andrea Jakob, Leiterin HR Services & Expertise Center bei <link http: www.boehringer-ingelheim.de>Boehringer Ingelheim. Das Pharma-Unternehmen hat jüngst eine groß angelegte Studie über „Führung und Gesundheit“ erstellen lassen. In der Untersuchung geht das Unternehmen der Frage nach: Wie wirkt sich unterschiedliches Führungsverhalten auf die Gesundheit von Mitarbeitern aus? Die hohe Resonanz bei den Beschäftigten unterstreicht für Andrea Jakob, dass das Thema wichtig ist. "Die Studie hilft uns, die Frage zu beantworten, wie wir bessere betriebliche Voraussetzungen für gute Führungsarbeit bei Boehringer Ingelheim schaffen können. So müssen wir unseren Führungskräften die Instrumente zur Verfügung stellen, damit sie die Anforderungen an moderne Führungsarbeit auch erfüllen können. Die Studie zeigt uns auch, dass die Anforderungen an Führungsarbeit und -stile in der Produktion andere sind als im Labor- oder Verwaltungsbereich. Entsprechend werden wir Führungs- und Einarbeitungsprogramme entweder neu auflegen oder bereits vorhandene anpassen", so Jakob. Insgesamt wurden für die Studie rund 4000 Mitarbeiter nach dem Zufallsprinzip ausgesucht und gebeten, einen Fragebogen online auszufüllen. Zu beantworten waren insgesamt 160 Fragen zum Thema Führung, Führungsverhalten, faire und gerechte Führung.

Spezielles Seminarprogramm für Führungskräfte

Wie wichtig Unternehmen das Thema Führung nehmen, zeigt sich auch beim Medizinhersteller <link http: www.bbraun.de>B. Braun in Melsungen. Das Unternehmen entwickelte ein Seminarprogramm, das Führungskräfte für die Anzeichen psychischer Erkrankungen ihrer Mitarbeiter sensibilisieren und sie im Umgang mit den Betroffenen unterstützen soll. Zuvor hatten die Personalabteilung und der Betriebsrat im Jahr 2012 die Suche nach Ansatzpunkten für einen systematischen Umgang mit Fällen psychischer Überlastung gestartet. Sie fanden heraus: In den meisten Fällen gab es bereits im Vorfeld der Erkrankung erste Hinweise. Wenn man diese frühzeitig erkennt, kann den Betroffenen wirkungsvoller geholfen werden. Neue Wege geht auch der Pharmahersteller <link http: www.sanofi.de>Sanofi-Aventis im Industriepark in Frankfurt-Höchst. Gesundes Führen ist dort seit kurzem Teil der Jahreszielvereinbarung mit den Führungskräften. Es wirkt sich also aufs Salär aus. Für Michael Klippel, Betriebsratsvorsitzender bei Sanofi-Aventis, beginnt gesundes Führen mit der Frage: „Wie gehe ich mit mir um?“ Wer Raubbau an seiner eigenen Person betreibe, halte sich wohl kaum zurück, das gleiche von seinen Beschäftigten zu verlangen.


Ausführliche Informationen unter <link http: www.cssa-wiesbaden.de>www.cssa-wiesbaden.de