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Chemie-Tarifrunde 2022: Vereinbarung als Brücke über die Unsicherheit / Umfassendes Paket
Einmalzahlung, Schichtzulagen, Ausbildungsförderung, Mobiles Arbeiten, Altersvorsorge und Altersfreizeiten geregelt
Die Chemie-Tarifparteien auf Bundesebene - der BAVC und die IGBCE - haben sich heute in Wiesbaden auf die Aussetzung der Tarifverhandlungen geeinigt. Als "Brücke über die wachsende Unsicherheit aufgrund des Krieges in der Ukraine" wurde ein umfangreiches Paket vereinbart. Die Verhandlungen sollen im Oktober 2022 wieder aufgenommen werden.
Im Gesamtpaket sind diese Punkte enthalten:
- "Brückenzahlung" von 1400 Euro an die Beschäftigten (in Unternehmen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten 1000 Euro, für Azubis 500 Euro)
- eine Million Euro aus dem Unterstützungsverein der Chemischen Industrie UCI speziell für die Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt
- Zuschläge für regelmäßig und unregelmäßige Schichtarbeit werden einheitlich auf 20 Prozent festgelegt
- 3 Millionen Euro werden das neue Programm "Ausbildung plus" investiert. Damit werden junge Menschen besonders gefördert, um pandemiebedingte Lernrückstände auszugleichen. Die Förderung kommt Azubis in kleinen und mittelständischen Unternehmen zugute.
- mobiles Arbeiten soll in einer umfassenden Studie wissenschaftlich untersucht werden. Tarifpolitischer Regelungsbedarf soll so festgestellt werden.
- ein neues branchenweites Sozialpartnermodell für die betriebliche Altersvorsorge wollen die Tarifparteien gemeinsam bis zum 30. Juni 2022 entwickeln.
- die tariflichen Altersfreizeiten werden flexibler nutzbar - für Beschäftigte und Unternehmen.
Die Chemie-Arbeitgeber sehen das Paket als eine "Atempause für die Betriebe", so der Verhandlungsführer des BAVC, Hans Oberschulte. Insbesondere die "Brückenzahlung", die nicht tabellenwirksam wird, dämpfe die derzeitge Inflation, wirke aber einer drohenden Lohn-Preis-Spirale entgegen.