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Chemie-Tarifrunde 2014: Regionale Verhandlung Baden-Württemberg vertagt / Arbeitgeber: Forderung nicht angemessen - Kosten müssen gebremst werden

06.12.2013

Karlsruhe, 6. Dezember 2013. Ohne Ergebnis vertagt haben die Tarifparteien der chemischen Industrie in Baden-Württemberg ihre Verhandlungen am Freitag in Karlsruhe. Die Arbeitgeber wiesen die Forderung der Gewerkschaft nach einer Entgeltsteigerung von 5,5 Prozent als „nicht angemessen“ zurück: „Die Forderung ist zu hoch und entspricht in keinem Fall den Realitäten in den Unternehmen“, so der Verhandlungsführer der Chemie-Arbeitgeber, Dieter Freitag. „Für 2014 brauchen wir einen Tarifabschluss, der die Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen stärkt. Weitere Kostensteigerungen schaden besonders im internationalen Wettbewerb – hier müssen wir endlich auf die Bremse treten“, so Freitag weiter.

Die Chemie-Arbeitgeber hatten in der Auftaktverhandlung in Karlsruhe besonders die Situation der Branche im Land gegenüber der Gewerkschaft verdeutlicht. Etwa 80 Prozent der Chemie-Unternehmen haben weniger als dreihundert Mitarbeiter. Die Exportquote beträgt derzeit fast zwei Drittel, in der größten Teilbranche Pharma sogar 75 Prozent. Dieter Freitag, Vorsitzender der Tarifkommission des Arbeitgeberverbandes Chemie Baden-Württemberg (agvChemie), stellte klar: „Die Chemie im Land wächst nur schwach, die Produktion stagniert. Da hilft es nicht, sich auf Prognosen zu verlassen, die in der Realität ständig nach unten korrigiert werden.“

Die Chemie-Branche in Baden-Württemberg erwartet, dass sich die Ertragssituation im kommenden Jahr schwach entwickeln wird – mehr als 80 Prozent rechnen mit einem Rückgang oder Stagnation. Diese Realitäten müsse auch die Gewerkschaft anerkennen, so die Arbeitgeber zum Abschluss der Verhandlungen.

Die Gespräche wurden nach etwa zweieinhalb Stunden vertagt. Am 15. Januar 2014 wird auf Bundesebene in Darmstadt weiterverhandelt.

Hintergrundinformationen:

Zur Chemie-Tarifrunde 2014

Verhandelt wird in der Tarifrunde 2014 für mehr als 230 Unternehmen (etwa 72.000 Beschäftigte), die Mitglieder im Arbeitgeberverband Chemie Baden-Württemberg (agvChemie) sind. Verhandlungsthemen sind der auslaufende Tarifvertrag zur Ausbildung in der Chemie und der Entgelttarifvertrag, der zum 31. Januar 2014 gekündigt wurde.

Zum agvChemie Baden-Württemberg

Die Unternehmen im Verband sind in der Mehrzahl kleinere und mittelständische Unternehmen mit weniger als 300 Mitarbeitern. Die größte Teilbranche ist die pharmazeutische Industrie (35 Prozent), gefolgt von Farben, Lacken und Bautenschutz. Eine wichtige Kundengruppe der Chemie im Land sind die Automobil-, Anlagen- und Maschinenbauer in Baden-Württemberg. Die Exportquote der Unternehmen beträgt etwa 60 Prozent.