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Chemie-Arbeitgeber: "Rente mit 63" zeigt negative Wirkung

18.09.2015

Nach Einführung der »Rente mit 63« vor einem Jahr, ziehen die Chemie-Arbeitgeber eine erste Bilanz zur Neuregelung im Rentenpaket der großen Koalition: Zahlen der <link http: www.deutsche-rentenversicherung.de allgemein de navigation home_node.html external-link-new-window externen link in neuem>Deutschen Rentenversicherung (DRV) bestätigen, dass die Zugänge in die Altersrente stark angestiegen sind. Vor diesen negativen Folgen hatte der <link http: www.bavc.de external-link-new-window externen link in neuem>Bundesarbeitgeberverband frühzeitig gewarnt. Die Reform hat den dringend notwendigen Mentalitätswandel hin zu einer längeren Lebensarbeitszeit gefährdet, erklärte BAVC-Präsidentin Margret Suckale. Schuld seien die falschen arbeitsmarktpolitischen Anreize, die von der Reform ausgingen: »Der demografische Wandel ist schon längst in den Betrieben angekommen. Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, qualifizierten Nachwuchs für sich zu gewinnen. Ihnen droht ein Mangel an Fachkräften. Die „Rente mit 63” setzt hier ein falsches Zeichen und verschärft diese Entwicklung. Dabei lässt sich der Wandel positiv gestalten, wenn Arbeitgeber, Gewerkschaften und Politik die richtigen Anreize setzen, um längeres und flexibleres Arbeiten zu fördern«. Die abschlagsfreie Rente für besonders langjährig Versicherte nahmen laut DRV im letzten Jahr rund 151.000 Menschen in Anspruch (135.000 mehr als 2013).  136.000 von ihnen gingen im zweiten Halbjahr, nachdem das Zugangsalter auf 63 Jahre abgesenkt wurde. 

Betriebe erheblich belastet

Zum Jahrestag der Reform legte das Institut für <link http: www.iab.de external-link-new-window externen link in neuem>Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) einen Bericht vor, der Informationen zu der Betroffenheit der Betriebe und deren Anpassungsstrategien liefert. Demnach sind im Sektor Chemie, Kunststoff, Glas und Baustoffe mit 26,2 Prozent überdurchschnittlich viele Betriebe betroffen. 1,6 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten schieden dem IAB zufolge in diesem Wirtschaftsbereich aufgrund der »Rente mit 63« aus. Die Betriebe reagieren mit unterschiedlichen Maßnahmen auf das Ausscheiden der Mitarbeiter. Knapp über die Hälfte der Betriebe stellt neue Mitarbeiter ein. 30 Prozent nehmen interne Umstrukturierungen vor. Etwa ein Viertel versucht, Mitarbeiter durch Vergünstigungen länger im Betrieb zu halten. Nur ein kleiner Teil nutzt das frühere Ausscheiden dazu, Personal abzubauen. Welche Maßnahme getroffen wird, hängt laut IAB auch von branchenspezifischen Gegebenheiten ab. In Branchen mit hochqualifizierten und -spezialisierten Arbeitnehmern oder steigender Nachfrage nach Fachkräften ist die Personalsuche schwierig. Dort ist das Interesse besonders hoch, ältere Mitarbeiter zu halten.

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