Tarifpolitik

BAVC zur Chemie-Tarifrunde 2016: Keine großen Sprünge beim Entgelt möglich

31.05.2016

„In den anstehenden Tarifverhandlungen geht es darum, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu erhalten“, kommentiert BAVC-Verhandlungsführer Georg Müller die von der IG BCE beschlossene Forderung nach 5 Prozent mehr Geld. „Die wirtschaftliche Lage der Branche lässt keine großen Sprünge beim Entgelt zu.“

Nachholbedarf bei der Produktivität

„Die Chemie erwartet auch für 2016 kaum mehr als Stagnation bei der Produktion und einen weiteren Rückgang beim Umsatz“, betont der Verhandlungsführer der Chemie-Arbeitgeber. „Zudem sind die Lohnkosten in den letzten 5 Jahren deutlich gestiegen. Die Produktivität liegt dagegen im Minus: Chemie-Tariflöhne plus 15 Prozent – Produktivität minus 4 Prozent. Nachholbedarf gibt es nur bei der Produktivität.“

Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Chemie stehe enorm unter Druck. „Das müssen wir im Blick behalten, wenn wir über neue, dauerhaft wirksame Kostensteigerungen verhandeln“, so Müller. „Die Chemie-Beschäftigten sind immer fair am wirtschaftlichen Erfolg der Branche beteiligt worden. In Zeiten der Niedriginflation gelingt dies auch mit moderaten Tarifabschlüssen.“

Ausbildung – gemeinsame Erfolgsgeschichte fortsetzen

Zum zweiten Teil der IG BCE-Forderung signalisiert Müller Gesprächsbereitschaft: „Die Chemie-Arbeitgeber werden sich weiterhin stark in der Nachwuchssicherung engagieren. Dabei muss sich die Branche auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen.“ Grundlegend für den Erfolg und die Akzeptanz auf Arbeitgeberseite bleibe das Prinzip „Ausbildung geht vor Übernahme“.

Die Tarifverhandlungen werden für insgesamt 550.000 Beschäftigten in 1.900 Betrieben der deutschen Chemie-Industrie geführt. Sie haben regional gestern in Hessen begonnen. Die baden-württembergische Verhandlung findet am Donnerstag, 2. Juni 2016, in Karlsruhe statt.