Die Bundestarifkommissionen von Chemie-Arbeitgebern und IG BCE haben heute in Bad Breisig einen Tarifkompromiss für die Chemie- und Pharmaindustrie in Deutschland vereinbart. Dabei wurden Entgelterhöhungen, Flexibilisierungsregelungen und die Stärkung der beiderseitigen Tarifbindung beschlossen.
Der Chemiestandort in schwierigen Zeiten: Die Produktion steckt weiter im Keller, Energie ist teuer, Bürokratie bremst. Beginnt damit eine „neue Zeitrechnung“ für die Chemieindustrie in Deutschland? Das sagen Experten.
Am 23. Mai 2024 feiert die Bundesrepublik Deutschland den 75. Geburtstag des Grundgesetzes. Für die Verbände der Wirtschaft, besonders die Arbeitgeberverbände, spielt dabei der Artikel 9 Absatz 3, eine zentrale Rolle: Er garantiert die Koalitionsfreiheit.
Hohe Kosten gefährden derzeit die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Chemie im Land. Dazu kommt die lahmende Konjunktur. Führungskräfte der Branche fordern, dies bei den aktuellen Tarifverhandlungen zu berücksichtigen.
In den vergangenen Jahren ist die Beschäftigung in der Chemie- und Pharmabranche in Baden-Württemberg leicht, aber stetig angestiegen. Dieser Trend hat sich auch 2023 trotz Stagnation und rückläufiger Umsätze fortgesetzt. Zudem erreichte das Ausbildungsangebot ein Rekordniveau.
Molekülsymbole grafisch verfremdet
Die Situation der Chemie-Branche ist dramatisch, sie ist im Krisenmodus: Der Umsatz der baden-württembergischen Grund- und Spezialchemie sowie der Farben- und Lackhersteller ist im vergangenen Jahr eingebrochen.
Christjan Knudsen - Vorsitzender der Tarifkommission des agvChemie Baden-Württemberg
Der Verhandlungsführer des baden-württembergischen Arbeitgeberverbandes Chemie (agvChemie), Christjan Knudsen, hat die heute verabschiedete Forderung der Gewerkschaft IGBCE Baden-Württemberg als realitätsfern charakterisiert. Gefordert hat der IGBCE-Landesbezirk Entgeltsteigerungen von sieben Prozent und zusätzlich einen Bonus für Gewerkschaftsmitglieder. 
Im Vorfeld der Chemie-Tarifrunde erläutern Patrick Krauth und Björn Sucher, Vorsitzender und Hauptgeschäftsführer des agvChemie (die Chemie-Arbeitgeber in Baden-Württemberg), wie die Branche angesichts von Produktionsrückgängen, hohen Energiekosten und starkem Wettbewerbsdruck wieder auf Kurs kommen kann.
Die Tarifrunde 2024 in der Chemie- und Pharmaindustrie geht mit extrem schlechten Zahlen los: Die Wirtschaftslage in der Branche war 2023 enttäuschend, 2024 wird nicht besser: Björn Sucher, Hauptgeschäftsführer der baden-württembergischen Chemie-Arbeitgeber, zur Tarifrunde.
Die Arbeitskosten in der deutschen chemisch-pharmazeutischen Industrie sind 2022 deutlich gestiegen. Auf Stundenbasis gerechnet übertraf die Steigerung sogar den Wert der Inflationsrate, die in 2022 bei 7,9 Prozent lag.