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Wie Schüler an der Mannheimer Seckenheimschule fürs Leben lernen
Mannheim. „Was ist der Unterschied zwischen brutto und netto, was ist die Mehrwertsteuer, was sind Kreditzinsen, wie funktioniert eine Versicherung? „Darüber sollen die Schüler am Ende von Klasse neun und zehn Bescheid wissen“, findet Stephan Meinzer, Konrektor der Seckenheimschule in Mannheim. Die Chancen dafür stehen gut: In Baden-Württemberg schreibt der Bildungsplan seit diesem Schuljahr das Fach „Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung“ (WBS) an allen Schulen in der Mittelstufe vor.
„Es ist eines meiner Lieblingsfächer“, schwärmt Schülerin Julia Rosa (12). „Man lernt da so viele praktische Dinge“, ergänzt Robin Klumb (14). „Ich weiß schon, dass wir für alles, was wir kaufen, Steuern bezahlen!“ Beide besuchen die Klasse 7a der Seckenheimer Werkreal- und Realschule.
Wirtschaft aus verschiedenen Perspektiven
„Die Schülerinnen und Schüler sollen zu mündigen Wirtschaftsbürgern werden“, erklärt Schulrätin Florence Brokowski-Shekete vom Staatlichen Schulamt Mannheim. Der Bildungsplan greift wirtschaftliche Zusammenhänge aus verschiedenen Perspektiven auf: „Es geht zum Beispiel um die Rolle des Einzelnen im Berufsleben, aber auch als Konsument, Geldanleger oder Versicherungsnehmer“, so die Schulrätin. Zudem soll das Fach bei der Berufswahl helfen: „Die eigenen Stärken und Kompetenzen müssen mit den Anforderungen des Berufs zusammenpassen“, betont Konrektor Meinzer, der auch WBS-Fachberater ist und an Schulbüchern mitarbeitet.
Betriebserkundungen bei Partnerfirmen wie Roche
Lenja Krieger (13) will Bauzeichnerin werden. „Das passt zu mir“, sagt sie selbstsicher, „im Unterricht konnte ich lernen, wo meine Stärken liegen.“ Robin sieht sich als Rettungsassistent und ist bereits beim Roten Kreuz aktiv. Und Julia weiß: „Ich werde Innenarchitektin, da muss man viel rechnen. Zum Glück ist Mathe mein Ding!“ Hagen Schach (14) will mal als Autor oder Sportjournalist arbeiten. Ihm gefallen die vielen Aktionen im Ökonomie-Fach. Zum Beispiel der Besuch der Ausstellung „Berufe im Wandel“ im Seckenheimer Heimatmuseum. Oder Betriebserkundungen bei Unternehmen wie Roche Diagnostics. Dazu kommen Praktika.
Zur Berufsorientierung, die schon lange fester Bestandteil des Bildungsplans ist, kommen betriebswirtschaftliche Grundlagen. „Dass Schüler glauben, Geld könne man einfach am Automaten ziehen, darf nicht sein“, sagt Schulrätin Brokowski-Shekete. „Hier lernen sie, wie Wirtschaft wirklich funktioniert!“