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NExt-Kongress 2024: Praktisches Experimentieren und Projektarbeit sind durch nichts zu ersetzen
Schopper: Schulfach NExt hilft “Lösungen für ganz konkrete Probleme zu finden” / Tolle Erfolge bei “Jugend forscht”
Mannheim, 15. Juli 2024. 33 Schüler-Projekte von 14 Beruflichen Gymnasien stellten sich Donnerstag und Freitag auf dem diesjährigen NExt-Kongress des Kultusministeriums Baden-Württemberg dem Austausch und der Kritik von Lehrkräften und Mitschülern. Das Schulfach “NExt” - Naturwissenschaftliches Experimentieren - an den Beruflichen Gymnasien in Baden-Württemberg boomt, wie der Kongress deutlich zeigte. Für die baden-württembergische Kultusministerin Theresa Schopper soll NExt Freude und Neugier für naturwissenschaftliche Fragestellungen wecken: “Es ist wichtig, dass auch im täglichen Unterricht deutlich wird: Es geht nicht um graue Theorie. Es geht darum, die Welt zu begreifen, durchaus im wörtlichen Sinn, und dabei zu lernen, wie man Lösungen für ganz konkrete Probleme findet.”
Eröffnet wurde der Kongress durch Sandra Boser, Staatssekretärin im Kultusministerium. Sie betonte die Bedeutung des Schulfaches für die weitere Ausbildung und Berufswahl der Jugendlichen: “Bei tollen Schülerexperimenten und Forschungsprojekten sammeln die Schülerinnen und Schüler praktische Erfahrungen, die für ein Studium wie auch im späteren Berufsleben genauso wertvoll sind wie das Fachwissen selbst.”
2024 fand der Kongress zum dritten Mal statt – und das Interesse der Pädagogen aus den Beruflichen Gymnasien ist wachsend. Er dient dem Erfahrungsaustausch der Lehrerinnen und Lehrer untereinander, der Präsentation von „best practice“-Beispielen: Insgesamt knapp einhundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten, dass die Veranstaltung auf dem richtigen Weg ist. Förderer des Kongresses sind von Beginn an die Chemie- und Pharmaverbände Baden-Württemberg (ChemieBW); 2024 zusätzlich das Technoseum Mannheim.
Zum Abschluss des Kongresses wurden drei NExt-Preise vergeben. Sie werden vom Technoseum Mannheim, den Verbänden ChemieBW und dem Kultusministerium Baden-Württemberg getragen. Eine aus Vertretern dieser Institutionen bestehende Jury hat sich für folgende drei Projekte entschieden:
Sonderpreis NExt der Verbände der Chemie- und Pharmaindustrie Baden-Württemberg (ChemieBW):
Projekt: Welcher Wirkstoff zeigt die beste Wirkung in einem Anti-Schuppen Shampoo? von Marielle Bayer (links) und Anna-Lena Neßler, Berufliches Schulzentrum Hechingen, übergeben von Tobias Pacher, ChemieBW (Foto).
Sonderpreis NExt des Technoseums:
Projekt: Sortiermaschine für Äpfel, von Eva Streit und Julius Hirschfeld, Hohentwiel-Gewerbeschule, Singen, übergeben von Dr. Anke Neuhaus, Technoseum (Foto).
Sonderpreis NExt des Kultusministeriums Baden-Württemberg:
Projekt: Welcher Radiergummi ist der Beste? von Almohammad Huda (rechts) und Jeanine Weißenberger, Justus-von-Liebig Schule, Waldshut, übergeben von Wolfgang Sautter, Kultusministerium (Foto).
Hintergrund - das Schulfach “NExt” als Wahlfach an Beruflichen Gymnasien
An inzwischen mehr als sechzig Beruflichen Gymnasien in Baden-Württemberg wird NExt angeboten. Ziel ist, den MINT-Bereich (mit den Fächern Mathematik, Informatik, Technik und den drei Naturwissenschaften Biologie, Chemie und Physik) zu stärken. Dabei werden die Jugendlichen in das praktische naturwissenschaftliche Arbeiten eingeführt. Sie können und sollen selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten. Forschungsprojekte können gegebenenfalls als besondere Lernleistung im Rahmen eines Seminarkurses NExt oder des Wettbewerbs „Jugend forscht“ fortgeführt und vertieft werden.
Das wesentliche Ziel des Fachs NExt ist es daher auch, die Anzahl der Wettbewerbsbeiträge aus dem Bereich der beruflichen Schulen maßgeblich zu erhöhen. Innerhalb von zwei Jahren hat sich diese von lediglich zwei Projekten auf über 40 erhöht. In den „Jugend forscht“-Regionalwettbewerben 2024 erreichten 15 NExt-Projekte eine vordere Platzierung, sechs davon qualifizierten sich für den Landeswettbewerb. Im Fachgebiet Chemie erreichte ein NExt-Projekt dort den 2. Platz.
Das neue Fach NExt und die enge Verzahnung mit „Jugend forscht“ stößt bei Schülerinnen und Schülern wie auch bei den Lehrkräften der Beruflichen Gymnasien auf äußerst positive Resonanz. Derzeit wird das neue Unterrichtsangebot an über fünfzig Schulstandorten mit großem Engagement als Schulversuch umgesetzt.
Insgesamt bieten 221 Berufliche Gymnasien im Land Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, die allgemeine Hochschulreife zu erwerben. Mehr als ein Drittel aller Abiturprüfungen in Baden-Württemberg werden hier erfolgreich abgelegt. Die Schülerinnen und Schüler können sich im Rahmen der sechs berufsbezogenen Richtungen der Gymnasien mit insgesamt 13 Schwerpunkten entscheiden.