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Brom – zerstörerisch
Brom ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Br und der Ordnungszahl 35. Im Periodensystem steht es in der 7. Hauptgruppe und gehört damit zusammen mit Fluor, Chlor und Iod zu den Halogenen.
Eigenschaften: Brom ist eine rotbraune Flüssigkeit, die dreimal so schwer wie Wasser ist und bei Zimmertemperatur verdampft. Die Dämpfe sind stark reizend und wirken erstickend. Bromdämpfe sind fünfmal schwerer als Luft und können leicht umgegossen werden. Da Brom mit den meisten Stoffen reagiert, darf es nur gesondert in einem geeigneten Sicherheitsschrank mit dauerhafter Lüftung aufbewahrt werden. Brom kann die meisten Schutzhandschuhe durchdringen. Brom ist wie alle Halogene sehr reaktiv. Mit Alkalimetallen und Erdalkalimetallen reagiert Brom teilweise explosionsartig. Brom greift fast alle Metalle an, sogar Gold löst sich in Brom. Nur Platin und Tantal widerstehen.
Vorkommen: Das Element kommt auf der Erde etwa 300 Mal seltener vor als Chlor. Man findet es nicht elementar, es wird aus Salzsolen in Arkansas oder aus dem Toten Meer gewonnen. Hauptproduzenten sind die USA und Israel. Der größte Teil liegt als gelöstes Bromid im Meerwasser vor. Einige Kalisalze (Kaliumbromid, Kaliumbromat) enthalten ebenfalls geringe Mengen Brom.
Gewinnung: Die Herstellung erfolgt durch Oxidation von Bromidlösungen durch Chlor. Seit 1961 hat sich die jährlich gewonnene Menge an Brom von rund 100.000 Tonnen auf über eine halbe Million Tonnen mehr als verfünffacht.
Toxikologie: Flüssiges Brom erzeugt auf der Haut tiefe, schwer heilende Wunden. Bei großflächigen Verletzungen besteht Lebensgefahr. Das Einatmen der Dämpfe erzeugt schon in sehr niedriger Konzentrationen Beschwerden. Bei der immer wiederkehrenden Exposition können chronische Schäden an der Rachenschleimhaut, an den Atemwegen, am Herz-Kreislaufsystem oder am Nervensystem auftreten. Auch Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen oder Verdauungsbeschwerden sind Symptome einer chronischen Schädigung.
Entdeckung: Der französische Chemiker Antoine-Jérôme Balard (1802–1876) entdeckte das Element 1826 als er das Meerwasser nach den kurz zuvor darin entdeckten Iodsalzen untersuchte und Meeresalgen ausglühte. Balard benannte das neue Element zunächst Muride (vom lateinischen Wort muria für Sole abgeleitet). Da die Salze der Salzsäure damals Muriate genannt wurden, schlug Joseph Louis Gay-Lussac den Namen Brome (franz.) vor, das sich vom griechischen Wort bromos („Gestank“) ableitete. Die industrielle Gewinnung von Brom begann erst um 1860.
Verwendung: Brom ist ein wichtiges Element zu Herstellung von Bromiden und bromorganischen Verbindungen. Silberbromid dient als lichtempfindliche Schicht auf Filmmaterial. Organische Bromverbindungen wirken in der Medizin als Schlafmittel oder Beruhigungsmittel bei Depressionen oder psychischen Krankheiten. Der rote Farbstoff Eosin ist eine komplizierte Bromverbindung und dient zur Herstellung von roter Tinte, Nagellack, Lippenstiften oder zum Färben von Textilien. Viele Bromverbindungen wie Bromaceton (Tränengas) oder die Weißkreuzkampfstoffe des 1. Weltkriegs wurden in der Vergangenheit als chemische Kampfstoffe eingesetzt. Feuerlöscher enthalten sogenannte Halone als Flammschutzmittel, die aus Brom-Chlor-Fluorkohlenwasserstoffe bestehen. Elementares Brom dient wie Chlor als Oxidationsmittel und zum Bleichen in der Textil- und Papierindustrie, gelegentlich auch als Desinfektionsmittel in Schwimmbädern. Wie Iod kann es in Halogenlampen verwendet werden.
Interessant: Der bromhaltige Farbstoff Purpur – in der Antike aus Purpurschnecken gewonnen – war sehr kostbar und früher Adel und Klerus vorbehalten.
Ausführliche Informationen zu den chemischen Eigenschaften von Brom finden Sie unter www.seilnacht.com