Presse

Wirtschaftspressekonferenz 2010: Chemietarifrunde in entscheidender Phase

14.04.2010

Stuttgart, 14. April 2010. Die chemische Industrie befindet sich derzeit in der entscheidenden Phase ihrer diesjährigen Chemie-Tarifrunde. Am nächsten Dienstag und Mittwoch finden die Verhandlungen für die rund 550.000 Beschäftigten bundesweit in Würzburg statt.

Peter Schiller, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Chemie Baden-Württemberg e. V., stellt klar, dass aus Sicht der Chemie-Arbeitgeber kein Spielraum für Einkommenserhöhungen besteht. Die Unternehmen der chemischen Industrie mussten 2009 den heftigsten Produktionseinbruch seit Jahrzehnten verkraften. Auch noch Anfang dieses Jahres konnten die Betriebskapazitäten nur zu gut drei Viertel ausgelastet werden. Trotzdem hat die Branche kaum Personal abgebaut. Die Chemie-Beschäftigtenzahl ist nur halb so stark zurückgegangen wie in der gesamten Industrie. Dieser Erfolg habe die Unternehmen aber eine Menge Geld gekostet. Allein durch Kurzarbeit sind den Chemie-Betrieben 2009 Remanenzkosten von bundesweit mehr als 250 Mio. Euro entstanden. Außerdem konnten die Chemie-Beschäftigten 2009 ein deutliches tarifliches Reallohnplus verbuchen. Die Entgelte wurden nach plus 4,4 Prozent in 2008 im letzten Jahr nochmals um 3,3 Prozent erhöht.

Zur Fortsetzung der bislang erfolgreichen Beschäftigungssicherung sei es laut Schiller entscheidend, zusätzliche Kostenbelastungen für die Unternehmen zu vermeiden. Weiter steigende Kosten würden 2010 in vielen Betrieben Arbeitsplätze kosten.

Ausbildung

Die Tariferwartung der Chemie-Gewerkschaft nach einem weiterhin großen Angebot an Ausbildungsplätzen ist nach Angaben von Schiller grundsätzlich auch im Interesse der Arbeitgeber. Gerade die chemische Industrie in Baden Württemberg konnte hier zuletzt eine „Erfolgsgeschichte Ausbildung“ schreiben. Seit Mitte der 90er Jahre wurde das Ausbildungsplatzangebot um mehr als 40 Prozent gesteigert. Dabei wurden die Anforderungen aus dem Chemie-Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung“ bis 2008 regelmäßig übererfüllt.

Im vergangenen Jahr ist die Entwicklung der Ausbildungsplatzzahlen erstmals seit Jahren nicht nach Plan verlaufen: Das Ausbildungsplatzangebot konnte nicht auf dem hohen Niveau der Vorjahre gehalten werden. Es ging 2009 um fast 10 Prozent auf 972 neue Ausbildungsplätze zurück. Insbesondere vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen war es aufgrund der Krisensituation nicht mehr möglich, in geplantem Umfang neue Azubis einzustellen. Außerdem musste die Branche registrieren, dass die Bewerberzahlen 2009 deutlich zurückgingen und die Probleme mit der Ausbildungsreife vieler Jugendlicher eher zugenommen haben. Trotz des schwierigen Umfelds sieht die chemische Industrie keine Alternative zur betrieblichen Ausbildung. Die Unternehmen und Verbände der Branche wollen alles tun, um 2010 ein möglichst hohes Ausbildungsniveau zu erreichen.

 

 

<link fileadmin wpk2010 wpk2009_medienmappe.pdf>Die ausführliche elektronische Medienmappe mit allen Medieninformationen, Statements, Umfrageergebnissen und Grafiken kann hier heruntergeladen werden (PDF-Datei, 2.1 MB)