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Wirtschaftspressekonferenz 2006:Pharmaindustrie: Umsatzzuwächse 2005

06.04.2006

Stuttgart, 6. April 2006. Die Entwicklung der baden-württembergischen Pharma-Industrie war im vergangenen Jahr positiv. Zunehmende Probleme bereiten den Unternehmen allerdings die staatlich verordneten Maßnahmen zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen.

 

Die Umsätze der pharmazeutischen Industrie haben sich 2005 deutlich verbessert. Der Auslandsumsatz stieg um 10,6 Prozent und das Inlandsgeschäft um 5,7 Prozent. Der Gesamtumsatz erhöhte sich damit um 8,4 Prozent auf knapp 7 Milliarden Euro. Nach Angaben von Klaus Hütig, Hauptgeschäftsführer der Chemie-Verbände Baden-Württemberg, ist diese positive Entwicklung allerdings auch vor dem Hintergrund des schwachen Basisjahrs 2004 zu sehen. Die Zahl der Beschäftigten in den Pharma-Unternehmen blieb 2005 konstant.

 

Für das Jahr 2006 sind die Arzneimittelhersteller überwiegend optimistisch. Zunehmende Probleme sehen die Unternehmen aber in der Gesundheitspolitik. Die staatlich verordneten Maßnahmen zur Kosteneinsparung seien ein erheblicher Risikofaktor für die wirtschaftliche Entwicklung. Kritisiert wird insbesondere das Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG). Mit diesem Gesetz sollen erneut Kosten im Arzneimittelbereich eingespart werden. Besonders problematisch ist die geplante weitere Absenkung der Festbeträge und die erneute Einführung eines Zwangsrabatts.

 

Hütig forderte für die Pharmaunternehmen kalkulierbare Rahmenbedingungen, die nicht ständig durch immer neue Regulierungen geändert werden. Außerdem sprach er sich für eine Halbierung des Mehrwertsteuersatzes für Medikamente aus. Dies sei in fast allen europäischen Ländern längst Realität und in Deutschland überfällig. Damit könnten auf einen Schlag

1,8 Milliarden Euro eingespart werden. Mit der geplanten Mehrwertsteuererhöhung würden die Kassen dagegen mit mindestens 650 Mio. Euro zusätzlich belastet.

 

Die pharmazeutische Industrie ist mit 130 Unternehmen und etwa 40.000 Beschäftigten in Baden-Württemberg die größte Teilbranche der Chemie.