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USA-Wahl: Wenn Strafzölle kommen, leidet der Mittelstand

VCI BW-Hauptgeschäftsführer Olveira-Lenz zur Amtseinführung von Präsident Trump: Lieferketten müssen stabil bleiben - sonst rutschen Unternehmen noch stärker in die Krise

20.01.2025

Baden-Baden, 20. Januar 2025. “Es wird schwieriger werden für die Chemie- und Pharmabranche, Geschäfte mit den USA zu machen”, fasst André Olveira-Lenz, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie Baden-Württemberg (VCI BW) die Erwartungen der Branche zur zweiten Amtszeit Donald Trumps zusammen. “Unsere in der Mehrzahl kleinerer und mittelständischer Unternehmen sind stark exportorientiert. Sie hätten, wenn ein Handelskrieg kommt, besonders zu leiden”, so Olveira-Lenz weiter.

Die Branche rechnet, so der VCI BW-Hauptgeschäftsführer, mit verstärktem Protektionismus. Das sei besonders fatal, da die USA nach der EU der wichtigste Markt für baden-württembergische Chemie- und Pharmaunternehmen seien. Ein besonderes Problem stellten die zahlreichen Tochterunternehmen US-amerikanischer Konzerne in Baden-Württemberg dar. Ihre Situation - durch die schwache Chemie-Konjunktur ohnehin teilweise schwierig - werde sich durch einen Handelskrieg nicht verbessern.

Olveira-Lenz hofft auf den wirtschaftspolitischen Sachverstand in der neuen Trump-Regierung: “Unsere Produkte - beispielsweise Arzneimittel - sind sehr gefragt in den USA. US-Konzerne sind in Deutschlands Chemiebranche investiert. Das alles sind Faktoren, die die neue Regierung berücksichtigen sollte, bevor sie vorschnell Strafzölle erlässt.”

Für die Chemie- und Pharmabranche ist daher wichtig, dass sich die deutsche Politik klar und eindeutig auf die Seite von Freihandel und bi- oder multilateralen Handelsabkommen stellt. Wenn die internationalen Lieferketten durch einseitige Handelshemmnisse der USA beeinträchtigt werden, sieht Olveira-Lenz die dringend notwendige wirtschaftliche Erholung der Branche in weite Ferne rücken.

Hintergrund

Die USA sind für Baden-Württembergs Chemie- und Pharmaindustrie ein wichtiger Handelspartner. 2023 wurden aus Baden-Württemberg Pharmaprodukte im Wert von 8,7 Milliarden Euro (33 Prozent der gesamten deutschen Pharmaausfuhren in die USA) in die USA exportiert. Hinzu kamen chemische Erzeugnisse im Wert von 675 Millionen Euro (6,7 Prozent der gesamten deutschen Chemie-Ausfuhren in die USA). Auch was die Importe nach Baden-Württemberg angeht, sind die USA ein wichtiger Handelspartner: 4,7 Milliarden Euro an Pharmaerzeugnissen und 1,1 Milliarden Euro an Chemieprodukten wurden eingeführt (37 bzw. 14 Prozent Anteil an den jeweiligen gesamten Importen nach Deutschland; Daten nach Angaben des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg). Insgesamt beträgt der Auslandsumsatz der Branche etwa sechzig Prozent.