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Umsatz und Produktion in der Chemie Baden-Württemberg rückläufig / Pharma wächst, Lack bricht ein

Konjunktur Chemie- und Pharmabranche 3. Quartal 2024

06.12.2024

Baden-Baden, 6. Dezember 2024. Die Chemie- und Pharmakonjunktur in Baden-Württemberg ist auch im dritten Quartal rückläufig gewesen. Nach Angaben der Verbände ChemieBW sanken die Umsätze in den drei ersten Quartalen 2024 um insgesamt 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 19,8 Milliarden Euro. Dabei waren weiterhin die Inlandsumsätze stark negativ (-3,5 Prozent), im Auslandsgeschäft wurde dagegen mit 0,7 Prozent eine schwarze Null geschrieben. Die Beschäftigung stieg um 2,6 Prozent. Weiterhin stark im Minus ist die chemische Industrie (ohne Pharma) mit einem Umsatzrückgang von 2,2 Prozent. Dabei zog das Auslandsgeschäft leicht an (+1,7 Prozent) die Inlandsumsätze sanken um fast 9 Prozent.

Umsätze in Teilbranchen

Ein Lichtblick für die gesamte Branche in Baden-Württemberg sind die Arzneimittelproduzenten: Sie konnten sich mit einem Umsatz-Plus von 1,7 Prozent gegen den Trend stellen - trotz eines Rückgangs der Auslandsumsätze um 2,7 Prozent (Inlandsumsätze +5,5 Prozent).

Hersteller von Farben und Lacken sowie Bautenschutzprodukten mussten von Januar bis September im Vergleich zum Vorjahr Umsatzrückgänge von knapp 8 Prozent bewältigen (-5,4 Prozent im Ausland, -9,3 im Inland). Dabei ging hier auch die Zahl der Beschäftigten um 4,3 Prozent zurück.

Produktion und Auftragseingang

Die Produktion in den Teilbranchen hat sich sehr unterschiedlich entwickelt: Für die ersten drei Quartale ist sie für die engere chemische Industrie um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Die Pharmabranche legte hingegen bei der Produktion im gleichen Zeitraum um 7,5 Prozent zu.

Bewertung der Verbände

Diese Daten auf Basis der Angaben des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg kommentierte Winfried Golla, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie Baden-Württemberg, mit den Worten: “Die weiterhin schwierige Situation unserer Unternehmen zeigt: Wir müssen gerade jetzt den Industriestandort Baden-Württemberg stärken. Dazu gehören insbesondere zwei Dinge, die jetzt umgesetzt werden müssen: Niedrigere Strompreise in Deutschland und weniger Bürokratie.”

Für den Arbeitgeberverband Chemie Baden-Württemberg ergänzt Hauptgeschäftsführer Björn Sucher: “Wir wissen als Chemie-Sozialpartner vor allem eines: Unser heimischer Chemie- und Pharmastandort krankt auch an zu hohen Arbeitskosten. Die angekündigten erheblichen Steigerungen der Sozialversicherungskosten machen den weltweiten Wettbewerb noch schwieriger!”

Für den Rest des Jahres und für 2025 zeigten sich Sucher und Golla nicht sehr optimistisch. Gerade die Entwicklung in der Chemie oder der Farben- und Lackindustrie gebe Grund zu großer Besorgnis. Hinzu komme die unsichere Entwicklung durch den Regierungswechsel in den USA.