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Podiumsdiskussion zur Energiepolitik / Untersteller, Vassiliadis, Mayer: Ja zur Energiewende – aber mit Augenmaß für eine wettbewerbsfähige Chemie-Industrie

18.02.2013

Stuttgart, 18. Februar 2013. Ohne die Forschung und die Produkte der chemischen Industrie ist die Energiewende nicht zu schaffen. Dies wurde auf einer Podiumsdiskussion zwischen den Sozialpartnern der baden-württembergischen Chemie und Umweltminister Franz Untersteller bekräftigt. Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und des Arbeitgeberverbands Chemie Baden-Württemberg e.V. (agvChemie) diskutierten der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft, Michael Vassiliadis, und Thomas Mayer, Hauptgeschäftsführer der Chemie-Arbeitgeber, mit dem Politiker. Etwa hundert Unternehmer, Betriebsräte, Energie-Fachleute und Manager aus der Branche waren nach Stuttgart gekommen. Sie informierten sich unter dem Titel „Nachhaltige Energieversorgung für Baden-Württemberg – versorgungssicher, bezahlbar, umweltverträglich“ über die Rahmenbedingungen, Risiken und Chancen der Energiewende.

Energieintensive Branche als Vorreiter bei der Wende

Markus Scheib, Vorsitzender des agvChemie, erinnerte in seiner Begrüßung daran, dass Chemie-Sozialpartner in Baden-Württemberg bereits ein gemeinsames Positionspapier verabschiedet haben: „Wir stehen bei standortrelevanten Themen gemeinsam für die Interessen unserer Industrie!“ Thomas Mayer, Hauptgeschäftsführer der Chemie-Arbeitgeber, hob in der Diskussion besonders die Leistungen der Branche hervor: „Wir haben es geschafft, sechzig Prozent mehr zu produzieren und gleichzeitig den absoluten Energieverbrauch um zwanzig Prozent zu senken.“ Außerdem seien die Produkte, beispielsweise Dämmstoffe für den Hausbau, über ihre Lebensdauer wahre Klimakünstler und sparten mehr als das Doppelte der bei ihrer Produktion entstandenen CO2-Emissionen ein.

Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE, stellte fest: „Die Strompreise steigen exorbitant, da muss gegengesteuert werden. Flickschusterei und Schnellschüsse helfen nicht weiter, notwendig ist ein in sich stimmiges, durchdachtes Konzept. Um den Kostenanstieg kurzfristig begrenzen zu können, ist eine Reduzierung der Stromsteuer das am besten geeignete Mittel. Das kann schnell auf den Weg gebracht werden, ist leicht zu realisieren.“

Der baden-württembergische Umwelt- und Energiewirtschaftsminister Untersteller zeigte sich überzeugt, dass das Erneuerbare Energien-Gesetz auf Sicht komplett umgebaut werden muss. Da werde es vor allem um Fragen gehen, wie die Netzlast sinnvoll gestaltet werden kann. Der Kernenergieausstieg erfordere gerade für Baden-Württemberg neue Kraftwerkskapazitäten – aber sie rechnen sich derzeit nicht. Daher müsse ein neues Modell her, der sogenannte „Kapazitätsmarkt“: Energie und Versorgungssicherheit sollen dort getrennt gekauft werden.

Gemeinsame Positionen

In einem <link fileadmin material gemeinsameenergiepolitischepositionen.pdf>Positionspapier haben die Chemiebranche, die Papierindustrie und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie in Baden-Württemberg ihre Forderungen zur Energiepolitik ­formuliert. Das gemeinsame Positionspapier steht unter dem Titel „Nachhaltige Energieversorgung für Baden-Württemberg: bezahlbar, sicher, umweltverträglich“. Kernpunkte des Papiers sind die Forderungen nach bezahlbarer und hochverfügbarer Energie für die Wirtschaft sowie der Ausschluss von regionalen Sonderwegen beim Klimaschutz.

Zum <link>agvChemie:

Derzeit gehören 230 Unternehmen dem Arbeitgeberverband Chemie Baden-Württemberg e.V. an. Sie beschäftigen etwa 70.000 Arbeitnehmer. Die größten Teilbranchen sind Pharma (37 Prozent), Lacke, Farben und Bautenschutz (11 Prozent) sowie Körperfpflege und Waschmittel (10 Prozent). Derzeit bilden die Unternehmen etwa 3.500 Jugendliche in mehr als fünfzig Ausbildungsberufen und Studiengängen aus.

Zur IG BCE:

Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) ist die drittgrößte Einzelgewerkschaft. Der IG-BCE-Landesbezirk Baden-Württemberg vertritt die Interessen seiner rund 50.000 Mitglieder, die größtenteils in Betrieben der Branchen Chemie, Papier, Kunststoff, Leder, Kautschuk, Glas, Feinkeramik, Kali-/Steinsalz, Grobkeramik, Umwelt-/ Entsorgung sowie Energieerzeugung/ Veredelung tätig sind. Betriebe und Beschäftigten übernehmen damit eine Schlüsselrolle in der eingeleiteten Energiewende. Sitz der Landesbezirksleitung ist die Landeshauptstadt Stuttgart.

 

Weitere Fotos im Flickr-Stream der Chemie-Verbände Baden-Württemberg:

 

www.flickr.com/photos/chemiebw/sets/72157632793227535/

 

Materialien und ein Video zur Veranstaltung <link presse presse-artikel article videofilm-und-materialien-zur-chemie-sozialpartnertagung-nachhaltige-energieversorgung-fuer-baden-w.html>sind hier verlinkt.