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Konjunkturprognose 2006 der pharmazeutischen Industrie

01.12.2005

Baden-Baden, 1. Dezember 2005. Jedes zweite Pharmaunternehmen in Baden-Württemberg hofft auf höhere Umsätze im kommenden Jahr. Kleinere Unternehmen sind beim Gewinn weniger optimistisch. In einer repräsentativen Umfrage der Chemie-Verbände Baden-Württemberg gaben die Unternehmen dem Pharmastandort Deutschland die Note "befriedigend". Sie fordern neben dem Abbau von Regulierungen auch eine besser kalkulierbare Bundespolitik.

 

Die Pharmakonjunktur in Baden-Württemberg wird sich im kommenden Jahr gegenüber 2005 kaum verändern. Dies erwarten 58 Prozent der befragten Unternehmen. Positive oder ausgleichende Impulse gehen dabei von den Auslandsmärkten aus.

 

Der Umsatz wird steigen, vermutet die Hälfte der Unternehmen. Trotzdem rechnen zwei Drittel der Befragten mit stagnierenden Gewinnen, ein Viertel gar mit einem Gewinnrückgang. Unter dem Strich wird 2006 ein geringer Beschäftigungsrückgang erwartet.

 

Die Einschätzungen der kleineren Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten unterscheiden sich deutlich von den "Großen" der Branche. 70 Prozent der Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten erwarten einen Umsatzanstieg gegenüber 43 Prozent aus der Gruppe der kleineren Pharmafirmen.

 

Auch bei den Gewinnen zeigt sich diese Tendenz: 25 Prozent der "Großen" erwarten, dass die Gewinne steigen - bei den kleineren Unternehmen nur 14 Prozent.

 

Klaus Hütig, Hauptgeschäftsführer der Chemie-Verbände Baden-Württemberg: "Angesichts des massiven Umsatzrückgangs in der baden-württembergischen Pharmaindustrie 2004 ist die Prognose ein leichter Hoffnungsschimmer. Weitere Einschnitte durch neue Gesetzesvorhaben gefährden aber eine eine seit Ende 2005 erkennbare Erholung." Die Auswirkungen der Gesundheitspolitik machen insbesondere den kleinen und mittelständischen Unternehmen zu schaffen. Auch die geplante Mehrwertsteuer-Erhöhung sei kontraproduktiv: "Wer zwei Milliarden Euro einsparen will und gleichzeitig seinen Gesundheitshaushalt um knapp eine Milliarde verteuert, der dreht sich im Kreis". Vielmehr müsse, wie zum Teil im europäischen Ausland bereits Realität, die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel zumindest halbiert werden.

 

An der Konjunktur-Umfrage haben sich 38 Unternehmen mit insgesamt fast 28.000 Beschäftigten beteiligt. Insgesamt sind in den Chemie-Verbänden Baden-Württemberg 138 Pharma-Unternehmen mit fast 40.000 Beschäftigten organisiert.