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Chemie-Tarifrunde 2015 Baden-Württemberg | Vor der regionalen Verhandlung: Mittelstand und Standortsicherung im Fokus

28.01.2015

Baden-Baden, 28. Januar 2015. Am Donnerstag treffen in Karlsruhe die Tarifparteien der chemischen Industrie in Baden-Württemberg zu Verhandlungen zusammen. Thomas Mayer, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Chemie Baden-Württemberg e.V. (agvChemie), stellte im Vorfeld dazu klar, dass die Verhandlungen einen Beitrag zur Standortsicherung der überwiegend mittelständischen Chemie-, Pharma- und Lackunternehmen in Baden-Württemberg leisten müssten. 90 Prozent der Unternehmen haben weniger als 500 Beschäftigte. Sie tragen einen besonders hohen Arbeitskostenanteil. „Schwerwiegend ist, dass die Lohnstückkosten in der chemischen Industrie in den vergangenen vier Jahren um 20 Prozent gestiegen sind. Derzeit stagniert die Produktivität. Da sind starke Entgelterhöhungen einfach nicht drin.“

Für Mayer ist die Rhetorik der Gewerkschaft im Vorfeld nicht hilfreich: In der Chemie-Tarifrunde gelte bis zum Abbruch von Verhandlungen und dem Scheitern einer verpflichtenden Schlichtungsrunde die Friedenspflicht: „Die Verhandlungen beginnen ja erst“, so der Hauptgeschäftführer.

Zur Tarifrunde 2015 in der chemischen Industrie

Nach den ersten regionalen Verhandlungen seit Montag wird am Donnerstag in Karlsruhe über neue Entgeltsätze für die etwa 72.000 Beschäftigten in Baden-Württemberg verhandelt. Der derzeit gültige Entgelttarifvertrag für die Chemie in Baden-Württemberg wurde 2014 abgeschlossen und ist von der Gewerkschaft zum 31. März 2015 gekündigt worden.

Zum agvChemie Baden-Württemberg

Im agvChemie sind 240 Unternehmen organisiert. Die Unternehmen im Verband sind in der Mehrzahl kleinere und mittelständische Unternehmen mit weniger als 300 Mitarbeitern. Die größte Teilbranche ist die pharmazeutische Industrie, gefolgt von Farben, Lacken und Bautenschutz. Eine wichtige Kundengruppe der Chemie im Land sind die Automobil-, Anlagen- und Maschinenbauer in Baden-Württemberg. Die Exportquote der Unternehmen beträgt etwa 61 Prozent.