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Chemie-Tarifrunde 2015 Baden-Württemberg | Arbeitgeber fordern niedrigen Abschluss: „Wettbewerbsfähigkeit sichern“
Karlsruhe, 29. Januar 2015. Die Tarifverhandlungen zwischen den baden-württembergischen Chemie-Arbeitgebern und der Gewerkschaft wurden ergebnislos vertagt. Nach dreistündigen Diskussionen am Donnerstag in Karlsruhe wird nun auf Bundesebene weiter verhandelt.
Dieter Freitag, Vorsitzender der Tarifkommission des Arbeitgeberverbandes Chemie Baden-Württemberg e.V. (agvChemie), machte deutlich, dass es nach den hohen Abschlüssen in den Vorjahren so nicht weitergehen könne: „Wir haben auf einen weiteren Aufschwung gehofft, der nicht kam. Wir müssen jetzt allen Unternehmen eine Perspektive bieten, damit sie wieder wettbewerbsfähig werden können. Wir brauchen dazu einen niedrigen Abschluss, damit gestiegene Kosten nicht über Arbeitsplatzabbau kompensiert werden müssen.“ In der Chemie sei die Produktivität seit Jahren rückläufig. Bei der Inflation von weniger als einem Prozent profitierten die Mitarbeiter auch von niedrigeren Entgelterhöhungen.
„Es waren schwierige Verhandlungen, und auf Bundesebene wird es nicht einfacher“, kommentierte der Hauptgeschäftsführer des agvChemie, Thomas Mayer, die Vertagung. Am 24. Februar in Kassel werde man den Kurs weiter verfolgen: „Damit wir den Flächentarif erhalten, muss der Abschluss auch für die kleineren und mittelständischen Unternehmen tragbar sein.“
Zur Tarifrunde 2015 in der chemischen Industrie
Nach der regionalen Verhandlung in Karlsruhe und in anderen Landestarifbezirken findet am 24. Februar 2015 in Kassel die erste Verhandlung auf Bundesebene statt. Dort werden – gegebenenfalls in mehreren Runden – die neuen Entgeltsätze für die etwa 72.000 Beschäftigten in der Branche verhandelt. Der derzeit gültige Entgelttarifvertrag für die Chemie in Baden-Württemberg wurde 2014 abgeschlossen und ist von der Gewerkschaft zum 31. März 2015 gekündigt worden.
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Im agvChemie sind 240 Unternehmen organisiert. Sie bilden derzeit etwa 3500 junge Menschen in mehr als 50 Berufen aus. Die Unternehmen im Verband sind in der Mehrzahl kleinere und mittelständische Unternehmen mit weniger als 300 Mitarbeitern. Die größte Teilbranche ist die pharmazeutische Industrie, gefolgt von Farben, Lacken und Bautenschutz. Eine wichtige Kundengruppe der Chemie im Land sind die Automobil-, Anlagen- und Maschinenbauer in Baden-Württemberg. Die Exportquote der Unternehmen beträgt etwa 61 Prozent.