Presse | Tarifpolitik

Chemie-Tarifrunde 2014 / Gewerkschaftsforderung nach 5,5 Prozent Entgeltsteigerung / Arbeitgeber: „So können wir im Land nicht wettbewerbsfähig bleiben“

21.11.2013

Baden-Baden, 21. November 2013. Die vergangenen beiden Jahre haben deutlich gezeigt, dass auf Konjunktur-Prognosen derzeit kein Verlass ist. Davon ist Thomas Mayer, Hauptgeschäftsführer der baden-württembergischen Chemie-Arbeitgeber, überzeugt: „Wir müssen für den Tarifabschluss 2014 die Realitäten im Blick haben. Die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit ist angesichts gesunkener Produktivitätswerte vorrangig, um Arbeitsplätze zu erhalten.“ Überhöhte Abschlüsse, so Mayer, schaden da. Die finanziellen Mehrbelastungen durch die Energiewende und kostentreibende Beschlüsse der großen Koalition stellten die Chemie-Unternehmen vor zusätzliche Herausforderungen. „Da muss auch die Gewerkschaft akzeptieren, dass überzogene Lohnerhöhungen Arbeitsplätze gefährden können“, reagierte Mayer auf die heute bekanntgegebene Forderung der baden-württembergischen Chemie-Gewerkschaft.

Die Chemie-Arbeitgeber unterstützten, so Mayer, die Fortführung des Tarifvertrages „Zukunft durch Ausbildung“. Das sei ein Erfolgsmodell gewesen. Die Gewerkschaftsforderung nach einer garantierten Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis gefährdet nach Ansicht der Arbeitgeber die bisherigen Erfolge. So ist für Mayer klar: „Wir dürfen einen erfolgreichen Grundsatz nicht vergessen: Ausbildung geht vor Übernahme.“ Die Chemie habe danach gehandelt und Jahr für Jahr möglichst vielen Jugendlichen einen Ausbildungsplatz geboten.

Auch die konjunkturelle Entwicklung der Branche in Baden-Württemberg lässt nach Ansicht der Arbeitgeber keinen großen Spielraum. Nur in dem Maße, wie Produktivität und Preise stiegen, sei Spielraum für Entgelterhöhungen vorhanden, so Thomas Mayer weiter.

Hintergrundinformationen:

Zur Chemie-Tarifrunde 2014

Die erste regionale Tarifverhandlung für die chemische Industrie in Baden-Württemberg findet am 6. Dezember 2013 in Karlsruhe statt. Verhandelt wird für mehr als 230 Unternehmen (etwa 72.000 Beschäftigte), die Mitglieder im Arbeitgeberverband Chemie Baden-Württemberg (agvChemie) sind.

Zum agvChemie Baden-Württemberg

Die Unternehmen im Verband sind in der Mehrzahl kleinere und mittelständische Unternehmen mit weniger als 300 Mitarbeitern. Die größte Teilbranche ist die pharmazeutische Industrie (35 Prozent), gefolgt von Farben, Lacken und Bautenschutz. Eine wichtige Kundengruppe der Chemie im Land sind die Automobil-, Anlagen- und Maschinenbauer in Baden-Württemberg. Die Exportquote der Unternehmen beträgt etwa 60 Prozent.