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Chemie-Tarifrunde 2014: Abschluss erzielt - 3,7 Prozent mehr / Thomas Mayer: Unterschiede in der Fläche berücksichtigt / Ausbildungsmarketing wird gestärkt

05.02.2014

Baden-Baden, 5. Februar 2014. Um 3,7 Prozent steigen in der chemischen Industrie in Baden-Württemberg die Tarif-Entgelte und Ausbildungsvergütungen. Die Laufzeit des heute in Hannover auf Bundesebene vereinbarten Tarifvertrages beträgt 14 Monate. Gleichzeitig wurde ein neuer Tarifvertrag "Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg" vereinbart. Thomas Mayer, Hauptgeschäftsführer der baden-württembergischen Chemie-Arbeitgeber, nahm zum Tarifabschluss Stellung: "Der Abschluss spiegelt die unterschiedliche wirtschaftliche Lage der Unternehmen in der Branche wider. Natürlich ist jede Erhöhung eine Kostenbelastung. Aber: Der neue Tarifvertrag 'Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg' bündelt und stärkt die Ziele und Maßnahmen der Sozialpartner der chemischen Industrie im Ausbildungsmarketing."

Als "branchenbezogene politische Zielsetzung" gelte die Vereinbarung, dass für die übernommenen Ausgebildeten ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis der "Normalfall" werden soll. Mayer: "Der neue Tarifvertrag ist damit Teil einer innovativen Tarifpolitik, ohne dass die Personalplanung der Betriebe eingeschränkt wird".

Die Tariferhöhung wird in Baden-Württemberg ab 1. März 2014 wirksam. Damit ist ein "Leermonat" ohne Entgelterhöhung vorgeschaltet. Die Erhöhung kann jedoch auf freiwilliger Basis um einen weiteren Monat, bei besonderen Schwierigkeiten des Unternehmens auch um zwei Monate verschoben werden. Diese Regelung trägt der unterschiedlichen Situation innerhalb der Teilbranchen Rechnung. Der Tarifvertrag läuft bis Ende März 2015.

Der neue Ausbildungs- und Berufseinstiegstarifvertrag sieht zudem vor, dass 2014 bis 2016 bundesweit 9.200 neue Ausbildungsstellen jährlich angeboten werden.

Zur Chemie-Tarifrunde 2014

Der neue Tarifvertrag gilt in der chemischen Industrie in Baden-Württemberg für mehr als 230 Unternehmen (etwa 72.000 Beschäftigte), die Mitglieder im Arbeitgeberverband Chemie Baden-Württemberg (agvChemie) sind. Die bisherigen Verhandlungsrunden fanden am 6. Dezember 2013 in Karlsruhe auf regionaler Ebene und am 15. Januar 2014 in Darmstadt auf Bundesebene statt.

Zum agvChemie Baden-Württemberg

Die 230 Unternehmen im Verband sind in der Mehrzahl kleinere und mittelständische Unternehmen (80 Prozent haben weniger als 300 Mitarbeiter) mit insgesamt 72.000 Beschäftigten. Die größte Teilbranche ist die pharmazeutische Industrie (35 Prozent), gefolgt von Farben, Lacken und Bautenschutz. Eine wichtige Kundengruppe der Chemie im Land sind die Automobil-, Anlagen- und Maschinenbauer in Baden-Württemberg. Die Exportquote der Unternehmen beträgt etwa 60 Prozent.