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Chemie-Tarifrunde 2010 Baden-Württemberg: Verhandlungen vertagt

19.03.2010

Baden-Baden/Karlsruhe, 19. März 2010 – Mit der Aussage „Krisenbewältigung hat jetzt absolute Priorität“ stellte Mark Hagmann, Vorsitzender der Tarifkommission des Arbeitgeberverbandes Chemie Baden-Württemberg e. V. (agvChemie), die Weichen für die Chemie-Tarifverhandlungen. Sie begannen am Freitag in Karlsruhe für die etwa 70.000 Beschäftigten (241 Unternehmen) der chemischen Industrie in Baden-Württemberg. Diese Unternehmen haben 2009 zum Teil zweistellige Umsatzeinbrüche hinnehmen müssen. An konkreten Beispielen zeigten Unternehmensvertreter, dass durch Rohstoff- und Energiekosten, Absatzprobleme in wichtigen Branchen, die Finanzkrise und angekündigte Gesundheitsreformen ein nachhaltiger Aufschwung in der Chemie noch in weiter Ferne liegt.
Deshalb machte Hagmann klar, dass der Tarifabschluss den Unternehmen bei der Bewältigung der Krise helfen müsse: „Beschäftigungssicherung bleibt ein wichtiges Ziel der Tarifpolitik und ist gelebte Realität in unserer Branche“. Der von der Gewerkschaft geforderten Entgeltsteigerung erteilten die Arbeitgeber eine klare Absage: Trotz der Krise hätten die Arbeitnehmer 2009 „ein deutliches tarifliches Reallohnplus verbuchen können. Die Entgelte wurden 2008 um 4,4 Prozent und 2009 – mitten in der Krise – um nochmals 3,3 Prozent erhöht“, so Hagmann. Weitere Kostenbelastungen würden auch in der chemischen Industrie Baden-Württembergs Arbeitsplätze gefährden.
Ein möglichst großes Angebot an Ausbildungsplätzen für Jugendliche in der Chemie sei auch im Interesse der Chemie-Arbeitgeber. Hagmann: „Wir haben hier eine Erfolgsgeschichte geschrieben: Seit Mitte der 90er Jahre wurde das Ausbildungsplatzangebot um mehr als vierzig Prozent gesteigert“. Erstmals seit Jahren konnte im vergangenen Jahr dieses insgesamt hohe Niveau nicht mehr auf dem Vorjahresstand gehalten werden. Trotzdem gebe es für eine gute betriebliche Ausbildung keine Alternative: „Dieses Bekenntnis darf aber nicht durch Überforderungen konterkariert werden“ sagte Hagmann. Nur auf Dauer wettbewerbsfähige Unternehmen könnten Perspektiven für junge Menschen bieten.
Die Verhandlungen wurden nach mehrstündiger Wirtschaftsdebatte ohne Ergebnis vertagt. Sie werden ab dem 20. April 2010 in Würzburg auf Bundesebene fortgesetzt.

Zum agvChemie
Derzeit gehören 241 Unternehmen dem Arbeitgeberverband Chemie Baden-Württemberg e.V. an. Sie beschäftigen etwa 70.000 Arbeitnehmer.

Zu den Chemie-Tarifverhandlungen 2010
Die Verhandlungen auf Bundesebene führt für die Chemie-Arbeitgeber der Bundesarbeitgeberverband Chemie, www.bavc.de.