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Wissenschaftler in Baden-Württemberg entwickeln immer neue Impfstoffe
Heidelberg/Freiburg. Grippe, Masern, Tetanus: Krankheitserreger lauern überall. Manche Infektionen sind – einmal ausgebrochen – schlecht oder gar nicht zu therapieren. Zum Glück kann man sich mit einer Impfung vor einigen schützen. In Baden-Württemberg forschen Wissenschaftler in Institutionen und Pharma-Unternehmen an immer besseren Lösungen.
In Heidelberg entdeckte zum Beispiel Professor Harald zur Hausen, langjähriger Chef des Deutschen Krebsforschungszentrums, was Gebärmutterhalskrebs verursacht: Humane Papillomviren (HPV). Dafür erhielt er 2008 den Medizin-Nobelpreis. Dank dieses Durchbruchs gibt es einen Impfstoff gegen die Krebserkrankung von Frauen. Das Mittel kommt vom britischen Pharma-Spezialisten GlaxoSmithKline (GSK), der seinen bisherigen Consumer-Standort in Bühl nun nach München verlagert.
Über ein Dutzend Impfstoffe stellt das Unternehmen her und vertreibt jährlich über 125 Millionen Einheiten in 70 Ländern. Mehr als drei Millionen Menschen weltweit werden täglich mit einem GSK-Impfstoff geschützt.
Dazu zählen zum Beispiel Grippe-Immunisierungen. Hier muss die Herstellung schnell gehen: Erst wenn die Weltgesundheitsorganisation die aktuellen Varianten der Viren ausgewertet hat (meist im Februar), steht die Zusammensetzung des Serums fest, und die Produktion kann anlaufen.
Kampf gegen Zeckenbisse und schwere Lungenentzündung
Andere Wirkstoffe kommen von Pfizer. Das Pharma-Unternehmen unterhält unter anderem Standorte in Karlsruhe und Freiburg. Zum Know-how gehören Impfstoffe gegen eine schwere Lungenentzündung durch Pneumokokken. Oder die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Bei dieser durch Viren ausgelösten Erkrankung der Hirnhaut und des zentralen Nervensystems gehört Baden-Württemberg zu den Risiko-Gebieten.
„Die Entwicklung von Impfstoffen zählt zu den größten Errungenschaften der Medizin“, betont Professor Christof von Eiff, Medizinischer Mikrobiologe und Infektionsepidemiologe. Er leitet den Bereich Impfstoffe bei Pfizer Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Mit Ausnahme von sauberem Trinkwasser hat bis heute keine andere Maßnahme mehr Menschenleben gerettet.“
Und wie funktioniert Impfschutz? „Gelangen Erreger in den Körper, bildet unser Immunsystem Antikörper als Abwehrstoffe gegen Viren und Bakterien“, erklärt Allgemeinärztin Anne Gräfin Vitzthum aus Weinstadt. „Injiziert man nicht krank machende Bestandteile der Erreger, bildet das Immunsystem Antikörper mit Langzeitgedächtnis. So ist der Körper gegen echte Krankheitserreger gewappnet, wenn man mit ihnen in Kontakt kommt.“
Das sollten Sie übers Impfen wissen:
- „Impfen nützt, impfen schützt!“, betont Allgemeinärztin Anne Gräfin Vitzthum aus Weinstadt und rät: „Bringen Sie Ihren Impfpass zur Kontrolle zu Ihrem Hausarzt.“
- Man darf nicht nur an sich selber denken: Wer geimpft ist, kann andere nicht anstecken.
- Für einen vollständigen Schutz sind oft mehrere Impfungen nötig, zum Beispiel bei Tetanus oder Diphtherie.
- Mancher Impfschutz muss regelmäßig aufgefrischt werden.
- Offizielle Impfempfehlungen spricht die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert-Koch-Institut in Berlin aus. Alle Infos gibt es online: rki.de