Pharma
Arzneimittel und Tierversuche: Notwendige Forschung, Entwicklung und Tierschutz in Einklang bringen
Die Erforschung von Wirkstoffen, die Entwicklung von Medikamenten und ihre Erprobung und letztlich ihr Einsatz kommen heute immer noch nicht gänzlich ohne Tierversuche aus. Wir haben einige Grundlagen zu diesem wichtigen und emotionalen Thema zusammengestellt – zur schnellen Information, zum ausführlichen Einlesen und zum Weiterklicken und Weiterdenken.
Zahlen zu Versuchstieren
In Deutschland wurden 2018 (jüngste derzeit vorliegende Zahlen) etwas mehr als zwei Millionen „Wirbeltiere und Kopffüßler“ in Tierversuchen eingesetzt. Diese Zahl wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft erhoben (https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/2019/257-Versuchstierzahlen2018.html). Für die medizinische Forschung werden nach diesen Angaben etwa 23 Prozent dieser Tiere benötigt. Insbesondere die Qualitätskontrolle oder toxikologische Sicherheitsprüfungen erfordern diese gesetzlich vorgeschriebenen Tierversuche. Dabei werden unter anderem die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Arzneimitteln untersucht, bewertet und bestätigt.
Gründe für Tierversuche bei Arzneimittelherstellern
Für viele Krankheiten, die heute gut behandelbar sind, wurden auch mit Hilfe von Tierversuchen Impfstoffe oder Medikamente entwickelt. Viele solcher Verfahren sind heute in Zellen außerhalb des Körpers von Menschen oder Tieren möglich. Allerdings ist das für sehr komplexe Krankheitsvorgänge im Körper nicht möglich: Um die Krankheit richtig zu verstehen, muss der Blick auf den erkrankten Organismus möglich sein. Das geht nicht bei einem erkrankten Menschen.
Hier werden in der Forschung und in der Entwicklung von Medikamenten ähnliche Krankheiten bei Tieren erforscht. Ausführlich berichtet dazu der Pharma-Verband vfa in seiner Broschüre „Tierversuche und Tierschutz in der Pharmaindustrie“ (https://www.vfa.de/download/tierversuche-und-tierschutz-in-der-pharmaindustrie.pdf).
Tierschutz, Alternativen und gesetzliche Richtlinien
Für die Forscher in den Unternehmen sind Tierversuche nicht die einfachere Lösung. Aber Gesetze und andere Vorschriften fordern sie. Die Website „Tierversuche verstehen“ hat dazu eine gute Zusammenstellung (https://www.tierversuche-verstehen.de/recht/), was die rechtlichen Rahmenbedingungen angeht. Eine ganze Reihe von Tierversuchen sind gesetzlich vorgeschrieben – im Arzneimittelgesetz, im Chemikaliengesetzt oder im Infektionsschutzgesetz, um nur einige zu nennen (ausführlich dazu https://www.tierversuche-verstehen.de/vorgeschriebene-tierversuche/).
Wo es möglich ist, arbeiten Arzneimittel-Hersteller gerne mit Alternativen, die direkt von der menschlichen Zelle abgeleitet sind. Ein schönes Beispiel zeigt die Broschüre „Hilfe – Klinische Studien“ des Pharma-Verbandes BPI auf der Seite 74 (hier zum Download https://www.bpi.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Publikationen/sonstige/BPI-Pharmamagazin-HILFE-Ausgabe-2.pdf).
Welchen Regulierungen diese Anstrengungen unterliegen, welche Prinzipien zur Reduzierung, zur Verbesserung und zum Ersatz von Studien mit Tierversuchen angewandt werden, erläutert der Pharma-Verband vfa in einem ausführlichen Positionspapier (https://www.vfa.de/download/positionspapier-ersatz-ergaenzungsmethoden-tierversuch-medikamente.pdf).