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Ministerpräsident Kretschmann würdigt neue Akademie für Chemie- und Pharma-Industrie

01.06.2018

Baden-Baden. „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Der Satz gehört heute in den politischen Giftschrank“, findet Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Bei einem Besuch in Baden-Baden würdigte er kürzlich die neue Akademie des Arbeitgeberverbands Chemie Baden-Württemberg. Und lobte das Engagement der Branche, lebenslanges Lernen zu unterstützen: Unsere Vorfahren hätten „Hunderte von Jahren“ gebraucht, um ihr Wissen zu verdoppeln. Heute ginge das wesentlich schneller, die Medizin benötige dazu gerade mal 75 Tage.

Lebenslanges Lernen ermöglicht Innovationen

„Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist mit über 100.000 Beschäftigten ein Schwergewicht des verarbeitenden Gewerbes in Baden-Württemberg“, so Kretschmann. Sie sei als „Innovationsmotor“ für andere Branchen unverzichtbar. Da ökonomischer Fortschritt heute auf Wissenschaft basiere, sei die berufliche Bereitschaft jedes Einzelnen, sich ständig weiterzubilden, unerlässlich: „Es ist der Schlüssel zur persönlichen Entwicklung in einer Arbeitswelt, die sich derzeit im rasanten Wandel befindet“, so der Ministerpräsident, – der übrigens examinierter Chemie- und Biologielehrer ist.

Die Akademie sei „vorbildlich“, Land und Arbeitgeber zögen an einem Strang: „Lebenslanges Lernen ermöglicht Innovationen“, betonte Kretschmann. Und wies auf das beherrschende Thema Digitalisierung und Industrie 4.0 hin: „Ohne Chemie wäre das alles nicht möglich.“ Dann schlenderte Kretschmann entspannt durch die Akademie, deren Angebot sich besonders an die Chemie-, Pharma- und Lackbranche wendet (Info: akademie.chemie.com).

2.000 Teilnehmer für 110 Seminare werden in diesem Jahr erwartet

Im modernen Seminarraum berichtete Akademie-Leiterin Walburga Lehne, dass dieses Jahr mindestens 110 teils mehrtägige Seminare angeboten würden. Sie erwartet rund 2.000 Teilnehmer – vom Azubi über die Fachkraft bis hin zum Betriebsrat oder Vorstand. Was dem Ministerpräsidenten sichtlich gut gefiel.Ihn interessierten neben den diversen Inhalten – wie Arbeitsrecht, Spezialwissen über Chemie und Pharma, Führungsfragen, Selbst-Management, Personalentwicklung oder Produktion – besonders die Lerntechniken: „Es ist nicht immer leicht, alle Schüler mitzunehmen“, erinnerte er sich aus seiner Zeit als Lehrer.

Thomas Mayer, Hauptgeschäftsführer und Vorstandsmitglied des Arbeitgeberverbands, dankte dem Ministerpräsidenten für seinen Besuch: „Wir machen den Mitgliedsunternehmen Angebote, die gerne und intensiv genutzt werden. Das freut uns – und zeigt, dass unsere Branche zu Recht als innovative Branche gesehen wird.“

Drei Fragen an Ministerpräsident Kretschmann

Wie sind Sie zur Chemie gekommen?

Ich hatte damals mit mir gerungen, ob ich Germanistik oder Biologie studieren sollte. Dann entschied ich mich für ein Biologiestudium an der Universität Hohenheim – und benötigte fürs Lehramt noch ein zweites Fach. Da lag die Chemie nahe, sie interessierte mich persönlich und ist ja mit der Biologie auch eng verwandt.

Warum sind Naturwissenschaften für den Nachwuchs so wichtig?

Man muss den jungen Menschen die Bedeutung des naturwissenschaftlichen Denkens unbedingt nahebringen. Als Mensch und als Politiker prägt mich diese Denkweise bis heute. Ich prüfe immer zuerst die Fakten – und bilde mir erst dann ein Urteil. Naturwissenschaftliches Denken schützt uns einfach vor Schnellschüssen.

Welchen Stellenwert hat Bildung für unsere Gesellschaft?

Bildung hat einen unschätzbar hohen Stellenwert in der Gesellschaft, sie ist das A und O für die Prosperität unseres Landes. Jeder junge Mensch soll bei uns etwas aus seinem Leben machen können – also auch den für ihn besten und passendsten Bildungsabschluss erreichen können. Egal, ob das Kind Lisa, Kevin oder Mehmet heißt, ob seine Eltern Ärzte oder Krankenpfleger sind.

Autor: Sabine Latorre