Lack | VdL

Farbenindustrie unter Druck: Höchststände bei Rohstoffpreisen – Lieferengpässe bei Titandioxid

03.11.2017

Die deutsche Lack-, Farben- und Druckfarbenindustrie kämpft mit Höchstpreisen bei den Rohstoffen. Für die rund 250 Unternehmen der Branche haben sich die Preise am Weltmarkt in den letzten Monaten so stark erhöht, dass sie die Geschäftsergebnisse belasten. Das zeigt eine Umfrage des Verbandes der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) unter seinen Mitgliedern. 
 
Bei Pigmenten und Lösemitteln sind die Einkaufspreise seit Frühherbst auf Höchstständen, beim wichtigen Weißpigment Titandioxid verschärfen Lieferengpässe die Situation zusätzlich. Lösemittel sind im Vergleichszeitraum um rund 15 Prozent teurer geworden, der Preis für Titandioxid ist seit Sommer 2016 sogar um knapp 40 Prozent gestiegen. Neben den steigenden Preisen bei Titandioxid, das wegen seiner großen Deckkraft bei der Herstellung von Farben unverzichtbar ist, machen der Branche drastische Lieferschwierigkeiten zu schaffen. Besonders dramatisch stellt sich die Situation bei Druckfarben dar: Aufgrund der reduzierten Verfügbarkeit der geforderten Pigmentqualitäten verlangen die Rohstoffhersteller hier extreme Preise. Beim Pigment Zinkstaub stellt sich die Situation ähnlich dar, hier müssen die Unternehmen über 20 Prozent mehr als noch im Sommer 2016 zahlen.
 
„In den vergangenen Monaten haben die Titandioxid-Hersteller nochmals stark an der Preisschraube gedreht“, zeigt sich der VdL-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Engelmann sehr besorgt. „Die weitere Entwicklung ist aufgrund der komplexen, globalen Verflechtungen des Marktes kaum abzuschätzen. Die Experten gehen davon aus, dass die Rohstoffpreise langfristig noch weiter steigen werden.“ Rohstoffpreise sind für die Lack- und Farbenindustrie entscheidend, da sie mehr als die Hälfte der Kosten ausmachen: Die Rohstoffkosten insgesamt haben sich um mehr als 12 Prozent seit Sommer 2016 erhöht und auch die Ausgaben für Fracht und Transport sind gestiegen. Die Mehrbelastung für die Branche wird insgesamt auf weit über 300 Millionen Euro geschätzt.