VCI beurteilt die neuen Energieeffizienz-Richtlinien der EU als grundlegend falsch

19.06.2012

In der vergangenen Woche haben die EU-Institutionen eine informelle Einigung zur Energieeffizienz-Richtlinie erzielt: Die Mitgliedstaaten müssen sich Einsparziele setzen und nach Brüssel melden, wie viel Energie sie bis zum Jahr 2020 absolut weniger verbrauchen wollen. Der <link http: www.vci.de _blank>Verband der Chemischen Industrie (VCI) hält die Festlegung auf absolute Einsparziele für eine grundlegend falsche und kontraproduktive Entscheidung. „Diese Einigung ist nicht zielführend. Für eine energieintensive Branche wie die Chemie könnte ein absolutes Einsparziel bedeuten, dass sie nur eine bestimmte Menge produzieren darf. Das würgt Wachstum ab, das wir in Europa gerade jetzt dringend benötigen“, sagte Dr. Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer des VCI. Wachstum sei auch bei steigender Energieeffizienz in der Regel mit höherem Energieverbrauch verbunden, so Tillmann weiter. Das gelte besonders für hocheffiziente neue Anlagen.

Rein formell müssen Rat und EU-Parlament der Richtlinie noch zustimmen, faktisch sind die Verhandlungen in Brüssel damit abgeschlossen. Herzstück der Richtlinie ist der Artikel 6, der die Energieversorger dazu verpflichtet, bei ihren Kunden jährlich 1,5 Prozent Energie im Vergleich zum Vorjahr einzusparen. Zwar soll anerkannt werden, um wie viel Prozent ein Land seit 2009 energieeffizienter geworden ist, aber diese Verbesserungen dürfen nur zu einem Teil angerechnet werden. „Hier wird eine Grenze gesetzt, die nicht einmal die erbrachten und anrechenbaren Vorleistungen Deutschlands abdeckt", kritisierte Tillmann. Das Einsparziel wird nach Ansicht des VCI auch dazu führen, dass die ohnehin schon sehr hohen Strompreise in Europa weiter steigen werden.

Thomas Mayer, Hauptgeschäftsführer der Chemie-Verbände Baden-Württemberg, betont, dass gerade die chemische Industrie im Land durch innovative Produkte dem Klimaproblem entgegen wirkt. Dazu gehören unter anderem hocheffiziente Dämmstoffe oder Materialien aus dem Fahrzeugbau, die den Energie- oder Kraftstoffverbrauch deutlich senken. Ohne diese Stoffe aus der chemischen Industrie seien keine Einsparungen  möglich, deshalb müsse auch der Bestand der chemischen Industrie Baden-Württembergs gesichert und nicht restriktiv beschränkt werden, so Mayer. Klimaschutz ist und bleibe ein globales Thema. Es könne nur sinnvoll auf dieser Ebene angegangen werden.