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Konjunktur 3. Quartal 2023: Rezession in Chemie- und Lacksparte / Pharma weiterhin erfreulich
Chemie-Arbeitgeber: „Schwierige Situation besonders für den Mittelstand“
Baden-Baden, 13. November 2023. Die Verbände der Chemie- und Pharmaindustrie in Baden-Württemberg, Chemie.BW, zeigten sich heute anlässlich der Zahlen zum dritten Quartal 2023 äußerst besorgt über die Situation der Branche: „Es geht um die Zukunft des Industrie- und Chemie-Standortes Baden-Württemberg“, so Patrick Krauth, Vorsitzender des baden-württembergischen Chemie-Arbeitgeberverbandes (agvChemie). Für die Mittelständler in der Chemie- und Lackindustrie sei die Lage besonders herausfordernd: Sie könnten den weiter hohen Energiekosten, dem Kostendruck durch immer mehr Bürokratie und steigende Lohnzusatzkosten nicht ausweichen.
Nach den jetzt vorliegenden Daten des Statistischen Landesamtes sind in den ersten drei Quartalen 2023 die Umsätze der Chemie-, Pharma- und Lackbranche in Baden-Württemberg gegenüber dem Vorjahr nur noch um 0,5 Prozent (auf 19,9 Milliarden Euro) gestiegen.
Der Umsatz der Teilsparte Chemie brach um 3,5 Prozent ein, Farben und Lacke um 2,5 Prozent. Sie verzeichnen nunmehr seit sechs Monaten rückläufige Umsätze. Einzig die Umsätze der Arzneimittelhersteller wuchsen um 12,2 Prozent. Auch die Beschäftigtenzahlen in der Chemiesparte stagnieren gegenüber dem Vorjahr, die der Gesamtbranche stiegen um 3,9 Prozent.
Für Björn Sucher, Hauptgeschäftsführer des agvChemie, sind die steigenden Bürokratie-Kosten in den Unternehmen ein besonderes Ärgernis: „Beispielsweise wird das europäische Lieferkettengesetz nur mit hohem Personal- und Sachaufwand einzuhalten sein - und das, obwohl es Branchenlösungen gibt, die hier subsidiär greifen könnten!“ Ebenso seien die inzwischen wieder auf Rekordhöhe gestiegenen Sozialbeiträge eine weitere Belastung für Arbeitgeber.
Das Jahr 2023 werde keine Erholung mehr bringen, so der agvChemie-Vorsitzende Krauth. Auch für das Jahr 2024 ist er nicht optimistisch: „Wir können nur hoffen, dass die Rohstoff- und Energiepreise sinken, die Inlandskonjunktur wieder anzieht und sich die weltpolitischen Probleme nicht weiter verschärfen.“