Chancen und Risiken | Mobiles Arbeiten
Knapp 21.000 Beschäftigte, Führungskräfte und Betriebsräte aus gut 70 Unternehmen haben vergangenen Sommer an der von Fraunhofer IAO durchgeführten Studie zum Mobilen Arbeiten teilgenommen. Die Ergebnisse der von BAVC und IG BCE in Auftrag gegebenen Studie liegen jetzt vor.
Eine Vereinbarung zu ortsflexiblem Arbeiten hatten bereits knapp 70 Prozent der Unternehmen geschlossen. In den übrigen Betrieben besteht die Absicht, eine Regelung zu vereinbaren. Ortsflexibles Arbeiten ist heute eine Selbstverständlichkeit geworden, die betriebsindividuell und damit passgenau zwischen Unternehmen und Betriebsräten vereinbart wird und gut funktioniert.
• 78 Prozent der Befragten arbeiten zumindest teilweise mobil.
• Knapp 13 Prozent der Befragten arbeiten nicht mobil, obwohl ihre Tätigkeit dies zuließe. Ein gutes Drittel dieser Beschäftigten hat sich sogar aktiv gegen die mobile Arbeit entschieden.
• Gegenwärtig wird an 2–3 Tagen/Woche mobil gearbeitet, wobei der durchschnittliche Wunsch vieler Beschäftigter eher bei 3–4 Tagen/Woche liegt.
• 18 Prozent der mobil Arbeitenden würden am liebsten gar nicht mehr ins Büro kommen und stattdessen 5 Tage/Woche mobil arbeiten. Eine Einbindung in das Team und eine Bindung an das Unternehmen können so kaum erreicht werden.
• Vor allem in großen Betrieben (über 1.000 Beschäftigte) teilen sich mobil Arbeitende den Arbeitsplatz mit anderen. Knapp drei Viertel der Beschäftigten mit Desk-Sharing-Arbeitsplatz haben positive Erfahrungen gemacht.
• Fast die Hälfte der Teilnehmenden hat noch einen persönlichen Arbeitsplatz und möchte darauf nicht verzichten.
• Mehr als die Hälfte der Befragten stellt fest, dass der soziale Austausch und die Kreativität bei der Zusammenarbeit unter ortsflexiblem Arbeiten leiden.
• Besonders schwierig ist es schon jetzt für Beschäftigte, die in andere Teams wechseln, oder für neu Eingestellte, aufgrund geringeren sozialen Austauschs in den Teamzusammenhalt wachsen zu können.
Ein Fazit kann gezogen werden: Das soziale Miteinander ist ein wichtiger Klebstoff und Ermöglicher von Zusammenarbeit, Hilfe, Krisenresilienz und Bindung. Mit dem mobilen Arbeiten sind neue Risiken für Teams und deren soziale Zusammenarbeit entstanden. Im Grundsatz gilt aber, dass mobiles Arbeiten aufgrund der vielfältigen betrieblichen Gegebenheiten auch betrieblich geregelt werden muss.