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Bei Chemie und Pharma liegt der Erfolgsfaktor Digitalisierung brach

17.03.2023

Mit der Digitalisierung in der Chemie- und Pharmaindustrie ist es nicht weit her: Laut dem Monitoring des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie beträgt der Digitalisierungsgrad der Branche nur 50 von 100 Punkten. Damit liegt er unter dem Durchschnitt der gewerblichen Wirtschaft. Der Grund: Einschränkende gesetzliche Regeln. 

Obwohl nirgendwo sonst so viele Daten erhoben werden wie im Gesundheitswesen, bleiben die damit verbundenen Erkenntnispotenziale ungenutzt. Um die Chancen des dititalen Wandels besser einsetzen zu können, fordert der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa, https://www.vfa.de) von der Politik klare Regeln, gut gerüstete öffentliche Institutionen und mehr Beteiligungsmöglichkeiten für die private Forschung. Gemessen an den schon vorhandenen technischen Möglichkeiten, fehle es für eine gelungene Digitalisierung vor allem an einer integrierten digitalen Gesundheitspolitik mit einheitlichen Prozessen sowie leistungsfähigen Infrastrukturen, so der Verband. 

Ein gutes Beispiel für die Möglichkeiten einer erfolgreichen  Digitalisierung sei, klinische Studien besser auszuwerten - darauf weist der vfa seiner aktuellen Publikation "Erfolgsfaktor Digitalisierung"  hin. Denn zu den Ergebnissen der Studien gehörten neue, personalisierte Therapiemöglichkeiten und Behandlungsansätze, darunter Tumorvakzine, die in kürzester Zeit patientenspezifisch hergestellt und verabreicht werden können.

Auch Carola Maute-Stephan, Geschäftsführerin des baden-württembergischen Verbandes der Chemischen Industrie (VCI, https://www.chemie.com/verbaende/verband-der-chemischen-industrie-e-v-lv-baden-wuerttemberg/) und des BPI auf Landesebene, sagt, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen dringend vorangebracht werden muss: "Guter Datenschutz muss den Datenaustausch zu medizinischen Forschungszwecken mit klaren Vorgaben ermöglichen. Wir sind auch ethisch verpflichtet, die Daten zum Nutzen der Patienten und Versorgung einzusetzen". Der BPI sieht es als eine Kernaufgabe, die Digitalisierung voranzubringen und damit die Versorgung der Patienten erheblich zu verbessern. In seinem "Positionspapier Gesundheitsdaten" fordert der Verband unter anderem ein Antragsrecht der Pharmaindustrie für gesellschaftlich relevante Gesundheitsdaten-Quellen wie beispielsweise ein Forschungsdatenzentrum und European Health Data Space, eine weitere Förderung digitaler Technologien im Gesundheitswesen und auch die Stärkung einer nutzenorientierten Diskussion über die Verwendung von Gesundheitsdaten in Versorgung, Forschung und Entwicklung.