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Scharfe Kritik der baden-württembergischen Pharmaindustrie und der Apotheker an der geplanten Apothekenreform

"Inakzeptabel" und “Arzneimittel brauchen Qualität in der Abgabe!”

17.07.2024

Baden-Baden / Stuttgart, 17. Juli 2024. Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV, https://www.apotheker.de) und der Landesverband Baden-Württemberg des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) haben die Kritik an den Reformplänen des Bundesgesundheitsministeriums bekräftigt.

LAV-Präsidentin Tatjana Zambo und der baden-württembergische BPI-Vorsitzende Dr. Christian Roesky haben sich gemeinsam dazu zu Wort gemeldet:

Für die Apotheker steht die Existenz auf dem Spiel - und die Pharmaunternehmen befürchten, dass die bewährten und sicheren Abgabewege in Gefahr kommen. Zambo fasst die geplanten gesetzlichen Maßnahmen insgesamt als "Inakzeptabel" zusammen. „Die Reform will Apotheken ohne die Anwesenheit von Apothekerinnen oder Apothekern einführen – mit reduzierten Öffnungszeiten, eingeschränkten Leistungen und einer Art Video-Aufsicht bei Bedarf. Das ist genauso, als würde man eine Arztpraxis ohne die Anwesenheit eines Arztes einführen wollen. Dieser Irrweg muss dringend gestoppt werden, denn das wäre das Ende einer qualifizierten Arzneimittelversorgung für die Patientinnen und Patienten.“

Auch für Dr. Roesky sind die Apotheken als wichtiger Stützpunkt der Patientenversorgung mit Medikamenten nicht verhandelbar und schon gar nicht verzichtbar. "Wir sehen die Gefahr, dass mit den Reformbemühungen und Einsparideen gerade die sichere Arzneimittelversorgung gefährdet wird." Die Beratung in der Apotheke durch ausgebildete Pharmazeuten sei unverzichtbar. Der niederschwellige Zugang zur guten Gesundheitsberatung in der Apotheke trage zur Entlastung der Arztpraxen und der Krankenkassen bei. "Insbesondere auch die kostenbewusste und beratungsintensive Selbstmedikation könnte empfindlich getroffen werden."

Gemeinsam treten Zambo und Dr. Roesky dafür ein, dass die politisch Verantwortlichen im Dialog mit den Betroffenen - hauptsächlich den fachkundigen Apothekern - den Entwurf grundlegend überarbeiten. Sie sind sich einig: "Die Gesundheit der Bevölkerung und die Qualität der Arzneimittelversorgung dürfen nicht durch unausgereifte und kurzsichtige Reformen aufs Spiel gesetzt werden! Gebraucht werden Stabilisierungsmaßnahmen für den Erhalt einer flächendeckenden Versorgung durch Apotheken und keine Leistungskürzungen durch die Hintertür."