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Eine innovative Pharma-Industrie als Grundlage des medizinischen Fortschritts - wie lange noch?

14.08.2024

Blickt man auf aktuelle Konjunkturindizes im Bereich Pharma, dann sind Lage und Stimmung derzeit in keiner deutschen Industrie besser. Die Branche profitiere von einer gefestigten Sozialpartnerschaft und hohen Tarifbindung, stellt Fancesco Grioli fest, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der IGBCE. Das Infoportal pharma-fakten.de hatte den Gewerkschafter gefragt, warum die Branche so gut aufgestellt ist und was sie besser als andere macht.

Vorteil durch gute Ausbildung 

"Es ist uns gelungen, zusammen mit den Arbeitgebern an vielen Standorten für gute Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu sorgen. Dort, wo Sozialpartnerschaft gelebt wird, begegnen wir dem Fachkräftemangel, indem wir aktiv aus- und weiterbilden, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf voranbringen sowie Frauen gezielt für die Übernahme von Führungspositionen vorbereiten. Wir setzen uns für eine kulturell diverse Belegschaft ein – durch gezielte Anwerbung von internationalen Fachkräften und eine integrative Willkommenskultur", erklärt Grioli. 

Die Politik ist gefragt

Doch gleichzeitig warnt er, dass dieser hohe Standard ohne Unterstützung aus der Politik langfristig in Gefahr sein könnte: “Priorität 1 muss die Fachkräfteentwicklungs-, Fachkräftegewinnungs- und Fachkräftebindungsstrategie haben. Zum Zweiten müssen Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionskapazitäten in Deutschland und Europa ausgeweitet werden, um die Abhängigkeit von politischen Entwicklungen im Ausland zu verringern. Dazu gehört, dass wieder mehr Hersteller in die Versorgung einsteigen. Unternehmen, die in mehr Liefersicherheit investierten und hier produzieren, haben naturgemäß höhere Herstellungskosten – und damit im preisgetriebenen Wettbewerb das Nachsehen. Wir fordern deshalb fairere Festpreise.”

Die Rahmenbedingungen werden die Zukunft entscheiden

Er sieht als einen wichtigen Punkte hier Standortgarantien und Tarifbindung. Auch Arbeitgeber und Pharmaverbände treten für eine Verbesserung der Produktionsmöglichkeiten in Deutschland ein: Derzeit können nur wenige Wirkstoffe hier wirtschaftlich produziert werden. Das setzt die Arzneimittelversorgung in Deutschland und Europa den immer brüchiger werdenden Lieferketten aus. Dabei sei klar, so Grioli, dass auch in fünf Jahren die industrielle Gesundheitswirtschaft in Deutschland und Europa robust und innovativ sein müsse. Nur so könne sie sich im geopolitischen Umfeld behaupten. Mit der Arbeitgeberseite ist Gewerkschafter Grioli sich da einig: Es müssen die richtigen politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden, betont Grioli im Interview. 

Das ganze Interview lesen Sie unter www.pharma-fakten.de