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Zur Bildungsplanreform 2016: Kultusministerium informierte beim Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT Baden-Baden/Rastatt: Große Zustimmung zum Fach Wirtschaft / Berufsorientierung soll Ausbildung als echte Alternative zum Studium zeigen
Baden-Baden, 1. Dezember 2015. Große Veränderungen stehen den Schulen im Land bevor: Die Berufliche Orientierung und das Schulfach Wirtschaft sind wichtige Bestandteile des neuen Bildungsplans 2016. Über ihn informierte am Dienstag Thomas Schenk, Leiter des Fachbereichs Berufsorientierung am baden-württembergischen Kultusministerium, den Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT der Region. Schenk, der auch Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT ist, machte vor knapp dreißig Pädagogen und Wirtschaftsvertretern deutlich, dass jetzt entscheidend umgesteuert werde: es gehe weg von einer Orientierung auf einen Schulabschluss. In Zukunft müsse im Vordergrund stehen, welche Perspektiven Schüler für sich wählen und wie sie diese erreichen könnten. Dabei soll auch die Duale Berufsausbildung in Betrieben und der Berufsschule einen höheren Stellenwert erhalten: „Ausbildung und Hochschule sollen gleichwertig anerkannt werden“.
Im Haus der Chemie-Verbände in Baden-Baden erläuterte Schenk, warum gerade die Berufsorientierung in allen Klassenstufe wichtig sei. Ein Praktikum in der Abschlussklasse reiche längst nicht aus. Kinder im Kindergarten oder in der Grundschule hätten eine natürliche Motivation, sich mit Berufen zu beschäftigen. Aber bereits wenige Jahre hätten die Jugendlichen diese Begeisterung verloren. Die Frage „Was willst Du mal werden?“ könne dann meist nicht mehr beantwortet werden. Bei der Information über Berufe und dem Erfahren der Berufswelt sieht Dr. Tobias Pacher, Vorsitzender Wirtschaft des Arbeitskreises, durchaus Nachholbedarf, gerade auch in manchen Gymnasien. Das illustrierte Schenk mit der Aussage eines Gymnasiallehrers, der meinte, die Berufsorientierung seiner Abiturienten beginne „nach dem Studium“.
Breite Zustimmung kam von den Vertretern der Wirtschaft, die insbesondere andere und besser abgestimmte Praxisphasen der Schüler begrüßten. Hier solle in Zukunft, so Schenk, mit Rücksicht auf regionale Besonderheiten für jeden Schüler individuell Praktikapläne erarbeitet werden. Dabei sollten, so die Anregung von Gerold Wendelgaß, Vorsitzender Schule des Arbeitskreises und Schulleiter der Rastätter Gewerbeschule, auch die außerschulischen Lernorte verstärkt genutzt werden – beispielsweise die Berufsschulen für Praktika. Diskutiert wurde auch die Rolle der Eltern bei der Berufswahl von Jugendlichen. Sie dürften nicht vergessen werden, forderten die Pädagogen. Das sei ein wichtiges Ziel, so Schenk. Und es gebe auch neue Ideen – beispielsweise Elternabende zur Berufsorientierung gemeinsam und mit der Wirtschaft in Unternehmen abzuhalten. So könnten auch die Eltern für die neuen Ideen und Abläufe gewonnen werden.
Die Berufsorientierung als Prozess gehört eng zum neuen Schulfach „WBO – Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung“. Es wird zum Schuljahr 2016/17 an allen weiterführenden Schulen eingeführt. Das gehe, erläuterte Schenk, im Übrigen nur zu Teil auf Kosten anderer Fächer. Vielmehr werden Inhalte zusammengefasst und vertieft, ebenso wie neue Themen vermittelt: Das Ziel sei, sagte Schenk, den Jugendlichen mehr Wirtschaftskompetenz zu vermitteln. Sie sollten eigenverantwortlich beurteilen und entscheiden können. Die Kritik, es würden „Neoliberale herangezogen“, hält er für abwegig: „Mündigkeit und Selbstbewusstsein der Schüler als Verbraucher, Erwerbstätige und Wirtschaftsbürger werden gestärkt“.