Ausbildung

Experten diskutierten Wege zur grenzüberschreitenden Ausbildung

07.07.2015

Baden-Baden. Chancen und Hemmnisse, die Unternehmen und Azubis in der grenzüberschreitenden Ausbildung am Oberrhein erleben, waren Thema einer Diskussionsrunde die auf Einladung des Arbeitgeberverbands Chemie Baden-Württemberg, der IHK Karlsruhe und der Südwestmetall Karlsruhe im Palais Biron in Baden-Baden stattfand. Die Teilnehmer kamen unter anderem aus Unternehmen der Chemie- und Metallbranche, der Agentur für Arbeit in Lahr, Stuttgart und Karlsruhe, des Regionalrat Elsass sowie der Chambre de Commerce et d’Industrie Strasbourg.

Mit der Veranstaltung zogen die Anwesenden eine Bilanz zum Rahmenabkommen, das vor zwei Jahren mit dem Ziel der Förderung der grenzüberschreitenden Mobilität von Auszubildenden gestartet war. Bei der Diskussion stand hauptsächlich die unterschiedlich geprägten Bildungssysteme und eine fehlende Transparenz in den Ausbildungsabschlüssen der beiden Länder in Mittelpunkt.

Derzeit sei das Interesse an der grenzüberschreitenden Ausbildung zwar am Wachsen, aber noch nicht groß, so die übereinstimmende Meinung der Teilnehmer. Zumal erhöhte Fahrtkosten und der längere Arbeitsweg den Anreiz für französische Jugendliche schmälern würden, erklärten Vertreter aus den Unternehmen. Während auf deutscher Seite Azubis eine duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule absolvierten, seien Franzosen eher "diplomorientiert" und sehen die praktische Ausbildung in Betrieben noch als weniger attraktiv an.

Bevorzugt werde von französischer Seite deshalb die Möglichkeit, in Deutschland einen Ausbildungsvertrag abzuschließen und parallel in Frankreich die Berufsschule zu besuchen, erläuterten Berater der „EURES-Transfrontalier Oberrhein“ von der Arbeitsagentur Lahr. Das Kooperationsnetzwerk berät Jugendliche und Unternehmen um den Abbau von Mobilitätshindernissen in den Grenzregionen Deutschland, Frankreich und der Schweiz zu gewährleisten. Eine Abschlussprüfung könne dann bei Eignung in beiden Ländern abgelegt werden. 

Angesichts der hohen Jugendarbeitslosenquote von mehr als 25 Prozent sei man im Elsass sehr am Fortschreiten des Projekts interessiert, betonte Veronique Laurent vom Regionalrat Elsass. Verstärkter Deutschunterricht in grenznahen Schulen und Infoveranstaltungen an Berufsschulen setzen ein Zeichen dafür. Auch Sonja Waldherr-Rummel von der IHK Karlsruhe wies darauf hin, dass bei Ausbildungsmessen zukünftig verstärkt über die Chancen der grenzüberschreitenden Ausbildung informiert würde.

Götz Bierling, Geschäftsführer der Südwestmetall Karlsruhe, gab sich zuversichtlich.  Aktuell sei vor allem wichtig, Transparenz in den Abschlüssen beider Länder herzustellen und Ausbildungsstrukturen kompatibel zu gestalten. Eine Anerkennung der Ausbildungswege müsse gewährleistet sein. Somit könne die Bereitschaft auf beiden Seiten wachsen. 

Weitere Informationen über die Organisation und die Arbeit von EURES-T Oberrhein gibt es <link http: www.eures-t-oberrhein.eu de willkommen.html externen link in neuem>hier.